So tyrannisierte Ex

Stalker ließ Frau nicht mehr schlafen

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Beim Prozess gegen einen 40-Jährigen am Wiener Landesgericht schilderte sein Opfer, wie sehr es unter der beharrlichen Verfolgung und versuchten Nötigung ihres Ex litt und weiterhin leidet. Sie konnte nicht einmal mehr zusammen mit ihm im selben Gerichtssaal sein.  

Wien. Der Angeklagte war bis Ende Juni 2023 mit der um drei Jahre jüngeren Frau liiert. "Es waren sehr starke Gefühle von meiner Seite im Spiel", erklärte der Angeklagte. Als die 37-Jährige ihm mitteilte, dass sie nicht mehr mit ihm zusammen sein wolle, habe er einen Nervenzusammenbruch erlitten. Und von diesem Zeitpunkt an ließ er der Frau keine Ruhe mehr, wie das Opfer schilderte, nachdem der Peiniger - ihrem Wunsch entsprechend - aus dem Gerichtssaal gebracht worden war.

"Er hat mich nicht mehr schlafen gelassen", berichtete die Zeugin. Obwohl sie gegen ihn Einstweilige Verfügungen erwirkt hatte und Kontakt- und Annäherungsverbote in Kraft waren, sei er stets draußen vor dem Fenster zu sehen gewesen, sooft sie hinausblickte: "Er ist die Straße auf und abmarschiert. Auch um Mitternacht, auch um 2.00 Uhr in der Früh." Am Abend oder in der Nacht habe sie ihn mehrfach erwischt, wie er vor ihrer Wohnung an ihrer Tür lauschte, oft noch nach Mitternacht: "Er ist ständig vor meiner Tür gestanden. Jedes Mal, wenn ich wo hingegangen bin, ist er mir nachgekommen."

"Nirgends mehr hingetraut"

Er drohte ihr auch mit Sprachnachrichten, in denen er der Frau beispielsweise mitteilte, er werde sie in die Psychiatrie bringen, falls sie sich nicht zu einer letzten Aussprache mit ihm treffe. Der Verflossene passte seien Ex auch vor ihrem Arbeitsplatz oder in Stalkers und ersuchte die Nachbarn um Hilfe, falls sie ihn im Stiegenhaus antreffen sollten. "Ich habe mich zwei Monate lang nirgends mehr hingetraut", so die Betroffene.

Der Angeklagte legte vor Gericht ein Geständnis ab und gab sich schuldeinsichtig und wurde zu 18 Monaten Haft, davon drei Monate unbedingt verurteilt. Da er seit September in U-Haft saß und in diese Zeit auf den unbedingten Strafteil angerechnet wird, kann er am kommenden Freitag das Gefängnis verlassen.

Seine Ex zeigt sich wenig erfreut. 
 

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