Eine Gewalttat am helllichten Tag an einer mondänen Wienerin schockt ganz Österreich.
Wien. „Wir werden nicht aufgeben. Das hätte auch unsere Mutter so gewollt, dass wir dranbleiben und nicht locker lassen“ – das betonen nicht nur die erwachsenen Töchter der verstorbenen 79-Jährigen in der Sendung „Fahndung Österreich“ auf ServusTV, auch die Kripo setzt alles daran, den oder die Täter, die die furchtbaren Geschehnisse, die sich am 24. Mai diesen Jahres zwischen 8.30 und 10 Uhr in einem Altbauzinshaus im 7. Bezirk abspielten, zu verantworten haben:
Der Horror kam in Form einer Home Invasion. Es klopfte oder läutete. Christina R., eine fitte Seniorin, kommunikativ und voller Selbstvertrauen, die jeder im Haus mochte und die sich für die Nachbarn einsetzte (und wenn es nur um die Übernahme von Paketen ging), öffnete und wurde wohl mit einem wuchtigen Hieb im Vorzimmer gleich zu Boden geschlagen.
"Hilfe, ich glaube, ich bin überfallen worden"
Kabelbinder. Danach prügelte(n) der oder die Angreifer die Frau im Gesicht „schwarz und blau“, würgten sie und missbrauchten das Opfer, nachdem sie es mit mitgebrachten Kabelbindern gefesselt hatten, auch noch sexuell. Mit letzter Kraft schaffte es die alleinstehende Seniorin, ihre jüngere Tochter anzurufen und ins Handy zu hauchen: „Hilfe, ich glaube, ich bin überfallen worden.“ Christina R. kann sich an nichts erinnern, wird ins Spital gebracht und verstirbt dort fünf Tage später.
Für die Familie wie auch die Ermittler ist das brutale Verbrechen völlig unerklärlich – auch ganze sechs Monate danach noch. Major Matthias Hawlena zu ÖSTERREICH: „Die Causa ist komplett offen. Es kann ein Racheakt gewesen sein, eine geplante Tat oder ein Angriff durch eine Zufallsbekanntschaft.“
Um Licht in diesen finsteren Kriminalfall zu bringen, wurde mit 50.000 Euro eine der höchsten Belohnungen (01 31310 33800 DW) ausgelobt.
Täter doch in der Nachbarschaft zu finden?
Profiler. Besonders Hinweise, die das persönliche Umfeld des Opfers betreffen, sind für die Kripo von Interesse: Hatte Christina R. ein Stammcafé, gab es neue Bekanntschaften oder alte Rivalitäten? Vieles, vor allem die Heftigkeit der Attacke, spricht dafür, dass die 79-Jährige den Täter kannte. In einem ähnlichen Fall, dem Mord an einer 81-Jährigen in Salzburg mit 28 Messerstichen, führte kürzlich eine Analyse des bekannten Kriminalpsychologen Thomas Müller, der vorschlug, den Täter nicht zwingend im persönlichen, aber doch im örtlichen Umfeld des Opfers zu suchen, zuerst zu einer DNA-Reihenuntersuchung aller männlichen Anwohner und dann zum Täter – der tatsächlich ein Nachbar war.
(kor)