Vorbestrafter als Sicherheits-Mann

Wirbel um Freispruch für X-Jam-Security

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Der Angeklagte wurde trotz zwei verbüßter Haftstrafen als „Aufpasser“ eingestellt. 

Wien, Porec. Es war der Aufreger des vergangenen Sommers und sorgte Donnerstag auch am Wiener Straflandesgericht für Wirbel und Empörung. Es geht um die Matura-Reise X-Jam, bei der Hunderte Maturanten aus Österreich und Deutschland die Halbinsel Lanterna in Kroatien vergangenen Sommer von 26. Juni bis 9. Juli in eine zweiwöchige Party-Zone verwandelten.

Wie ÖSTERREICH berichtete, hatten sich damals rund 40 Teilnehmer bei der Beschwerdehotline der Veranstalter gemeldet und über Übergriffe oder ungebührliches Verhalten bei der Schulabschluss-Massenfete geklagt.

Rasch geriet ein Volunteer-Security (28), der gegen Kost und Logis nach Lanterna kam, ins Visier. Der fünffach wegen Raubes, Diebstahls, Körperverletzung, Drogen-Weitergabe und nach dem Waffengesetz vorbestrafte Sicherheits-Mann soll laut Anklage eine Maturantin sexuell bedrängt haben. Konkret soll der 28-Jährige einer 19-jährigen betrunkenen Maturantin auf das Zimmer ihres Appartements gefolgt sein, sich zu ihr ins Bett gelegt und sie belästigt haben.

19-Jährige gestreichelt und am Hals geküsst

Der 28-Jährige wurde angezeigt und vom Veranstalter umgehend entlassen. Vor Gericht rechtfertigte sich der Angeklagte damit, das Mädchen lediglich am Kopf gestreichelt und es am Hals geküsst zu haben: „Mehr sei nicht passiert.“ Das überraschende Urteil war für die 19-Jährige wie ein Schlag ins Gesicht. Obwohl der Schöffensenat ein „hochproblematisches Verhalten des Angeklagten“ ortete, wurde der Security freigesprochen. „Die Sachlage reiche nicht für einen Schuldspruch wegen des inkriminierten sexuellen Missbrauchs einer wehrlosen Person aus“, sagte der Richter. „Gott sei Dank“, meinte der 28-Jährige beim Verlassen des Gerichtssaales.
Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab. Der Freispruch ist somit nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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