Dank eines geduldigen Richters wurde schlimmste Corona-Leugnerin freigesprochen.
Wien. Selbst unter den schrägsten Corona-Leugnern gilt sie als Enfant terrible: Jennifer K., 30 Jahre alt, Hardcore-Demonstrantin und Querdenkerin mit schwerer Schlagseite Richtung Verschwörungsfraktion. Eine rechtsextreme Populistin, die in Wien als Sprachrohr der Corona-Maßnahmengegner gilt.
Am Mittwoch stand die gelernte Maschinenbau-Technikerin wegen Verhetzung und Körperverletzung vor Gericht. Sie kam frei – dank eines Witz-Urteils. Im Mittelpunkt des Prozesses stand ein Auftritt der Angeklagten am 5. September 2020 im Resselpark vor der Wiener Karlskirche. Vor 1.000 grölenden Demonstranten zerriss sie eine Regenbogenfahne mit den Worten: „Ich sage nein, ich werde keine Kinderschänder akzeptieren, ihr seid kein Teil der Gesellschaft.“
Die Gleichsetzung von Homosexuellen und Pädophilen sorgte für einen Aufschrei im ganzen Land und brachte der zweifachen Mutter die Anklage wegen Verhetzung ein.
Märchen von der "Kinderschänder-Fahne"
Angriff. Verantworten sollte sie sich vor dem Straflandesgericht auch wegen eines weiteren Vorfalls auf einer Corona-Demo in Wien. Am 1. Dezember des Vorjahres soll sie einen Polizisten tätlich angegriffen haben. Dieser Vorwurf wurde ausgeschieden, wird später verhandelt.
Die zerrissene Regenbogen-Flagge sei gar keine Homosexuellen-Fahne gewesen, beteuerte Jennifer K. vor Gericht. Sie habe in der Mitte ein Doppelherz geziert, ein Symbol, „das Kinderschänder verwenden“, wie sie vor Gericht in Dauerschleife schwadronieren durfte.
Freispruch. Jenny K. wurde freigesprochen. Der Richter merkte in seiner Urteilsverkündung an, dass der Tatbestand der Herabwürdigung erfüllt sei, jedoch im Strafverfahren nicht mit der erforderlichen Sicherheit bewiesen werden konnte. Die Angeklagte sei „einem Irrtum“ aufgesessen und hätte „das Symbol fälschlich zugeordnet“. Nicht rechtskräftig. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.