Viele Fälschungen sind mit freiem Auge zu erkennen, insgesamt ist die Zahl der falschen Banknoten nur leicht zugenommen.
Die Zahl der gefälschte Hunderter-Scheine im heimischen Bargeldverkehr ist im vergangenen Jahr massiv angestiegen. Jeder zweite der 2008 sichergestellten 8.082 Blüten hatten den Wert "100 Euro" aufgedruckt, im Jahr zuvor war dies bei jeder dritten falschen Banknote der Fall. Zugenommen hat die Zahl der in Umlauf gebrachten Fälschungen verglichen mit 2007 (7.768 Stück) kaum, der Schaden durch Blüten hat von 881.655 auf 774.740 Euro sogar leicht abgenommen.
Fälschungen oft mit freiem Auge erkennbar
Bei den
Hunderter-Scheinen gebe es eine bestimmte Form der Fälschung, die bei weitem
am häufigsten auftrete und leicht identifizierbar sei, betonte Erich
Zwettler vom Bundeskriminalamt. "Sie wäre eigentlich mit freiem Auge
erkennbar." Im Fachjargon werde die Version "P12" genannt,
sie zeichne sich aus durch:
- ein schlecht sichtbares Wasserzeichen
- einen blassen Sicherheitsstreifen
- die falsche Farbe beim Kippeffekt sowie
- ein fehlerhaftes Sicherheits-Hologramm
Geldscheine kommen meist aus Ex-Jugoslawien
Stammen dürften die
gefälschten Hunderter-Scheine vor allem aus dem Raum des ehemaligen
Jugoslawien. Auch bei anderen Fälschungen seien die Balkan-Staaten der große
Lieferant, so Zwettler. "Wir sehen hier eine sehr starke Parallelität
zum Drogenhandel." Die Suchtmittel-Route aus Afghanistan werde auch für
den Transport von Blüten genutzt.
Neben Hunderter-Scheine wurden auch Fünfziger (17,6 Prozent Anteil an der Gesamtzahl der sichergestellten Fälschungen), Zweihunderter (14,6 Prozent) und Zwanziger (12,7 Prozent) häufiger gefälscht. Blüten mit den Aufdrucken "200" und "50" wurden anteilsmäßig allerdings weniger oft sichergestellt als 2007. Fälschungen von Zwanziger-Scheinen tauchten hingegen häufiger auf. Diese seien vor allem in Südeuropa - in den typischen Urlaubsländern der Österreicher - im Umlauf und dürften von dort mitgebracht worden sein, erklärte Zwettler.
Die meisten Blüten in Wien gefunden
Die meisten Blüten (45
Prozent) wurden in Wien aus dem Verkehr gezogen, gefolgt von
Niederösterreich (zwölf Prozent) sowie Tirol und der Steiermark (je neun
Prozent). Zusätzlich wurden neben des 8.082 beschlagnahmten Blüten 7.764
gefälschte Scheine sichergestellt, die noch nicht in den Verkehr gelangt
waren. 2007 hatte es einen Großaufgriff gegeben, der zu einer Gesamtsumme
von 32.308 Banknoten geführt hatte. 1.150 Verdächtige wurden von der Polizei
2008 festgenommen.
Leichte Zunahme in Europa
500.000 Stück Euro-Blüten hat die
Europol im vergangenen Jahr in- und außerhalb Europas aus dem Verkehr
gezogen. 34 Millionen Euro Gewinn hätten die Kriminellen mit den unechten
Banknoten erzielt, so die EU-Polizeibehörde am Montag in einer Aussendung.
Dies habe man verhindert und gleichzeitig 20 illegale Druckereien
ausgehoben. In Österreich wurde eine Fabrik entdeckt, die unerlaubt Münzen
hergestellt hatte.
Der Wert des Bargeld-Umlaufs hat 2008 insgesamt um 12,5 Prozent auf rund 783 Milliarden Euro zugenommen. Gestiegen ist bei der OeNB vor allem die Auslieferung (plus 20 Prozent), das Plus bei der Einlieferung lag bei zehn Prozent. Der Euro habe sich damit im In-und Ausland eindeutig als Stabilitätswährung ausgezeichnet, betonte Hauptkassenleiter Stefan Augustin. Insgesamt waren im Dezember 21,5 Milliarden Banknoten im Verkehr.
In Europa hat die Zahl der Fälschungen von 561.000 (2007) auf 666.000 (2008) Stück leicht zugenommen. Der Anteil Österreichs daran lag bei 1,21 Prozent. Im Vergleich zu 2007 gab es dabei einen leichten Rückgang um 0,17 Prozentpunkte.