Ein Kommentar von Sebastian Bohrn Mena zur Diskussion um die Sozialhilfe.
Eine Frau zieht sieben Kinder groß – und muss sich vorwerfen lassen, dass sie nicht arbeiten geht? Was anderes als Schwerstarbeit soll es sein, sieben Kinder auszutragen und großzuziehen? Der Staat unterstützt diese neunköpfige Familie mit 500 Euro pro Person und Monat – und darüber empören wir uns? Statt eine Neiddebatte am Rücken von kinderreichen Familien zu führen, sollten wir lieber den Sozialbetrug durch Unternehmen beenden, der uns 800 Millionen Euro pro Jahr kostet. Das ist mehr, als für die 150.000 Mindestsicherungsbezieher zusammen ausgegeben wird.
Nein, die Sozialhilfe in Österreich ist nicht zu hoch, die Verdienste sind zu niedrig. Wir sollten dankbar sein, wenn es Familien in unserem Land gibt, die viele Kinder bekommen. Die muss man auch ernähren können, am besten durch Erwerbsarbeit. Wir brauchen ein Modell, in dem Menschen angeregt werden zu arbeiten und trotzdem die Möglichkeit haben, eine Familie zu gründen. Entweder Arbeit oder Sozialhilfe, das kann doch nicht der Weg sein. Die Sozialhilfe zu kürzen ist aber der falsche Weg, wie die letzte „Reform“ von ÖVP & FPÖ 2019 gezeigt hat. Darunter leiden viele Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, etwa jene mit Behinderung, noch heute.