Einen Tag lang hatte er nach der Landtagswahl am 5. März, als die SPÖ einen Verlust von neun Prozentpunkten hinnehmen musste, "sehr intensiv" über einen Rücktritt nachgedacht, hat Peter Kaiser gesagt.
Spätestens als er im Parteivorstand aber die Vertrauensfrage stellte und diese mit Applaus und Standing Ovations beantwortet wurde, sei aber klar gewesen, dass er bleibt. Nun steht Kaiser vor seiner dritten Amtszeit als Kärntner Landeshauptmann.
Die SPÖ war schon vor der Wahl geschlossen hinter ihrem Vorsitzenden gestanden: Davon zeugen etwa die 99,08 Prozent der Delegiertenstimmen, mit denen Kaiser am Landesparteitag im Sommer als Parteichef wiedergewählt wurde. Parteiinterne Kritik an Kaiser - sofern vorhanden - drang nicht nach außen. Diese Eintracht setzte sich auch in den Koalitionsverhandlungen mit Langzeitpartner ÖVP fort, wo sich herauskristallisierte, dass wohl auch die beiden Parteien gut miteinander können: 15 Tage nach ihrem Start waren die Verhandlungen bereits erfolgreich abgeschlossen.
Kaisers politische Karriere
Peter Kaiser war nach der Matura Vertragsbediensteter des Landes Kärnten. In die Politik kam er über die Sozialistische Jugend. Er zog bereits 1989 erstmals in das Landesparlament ein, wo er eine Periode als Jugendsprecher fungierte. 1996 war er Kärntner SPÖ-Spitzenkandidat für die Europawahl, ab 2001 war er wieder Landtagsabgeordneter, im Oktober 2005 wurde er Klubobmann, 2008 Landesrat. Knapp drei Jahre als Landeshauptmannstellvertreter folgten, bis der Wahlsieg ihn ganz nach oben brachte.
Kaisers Amtszeit hatte 2013 mit der Bewältigung des Hypo-Heta-Debakels begonnen, was die ohnehin schon hohen Landesschulden noch einmal um 1,2 Milliarden Euro wachsen ließ. Der hohe finanzielle Druck führte dazu, dass wirklich große Sprünge im politischen Programm ausblieben und mitunter Kritik laut wurde, das Bundesland werde mehr verwaltet als gestaltet. Zu Buche stehen hingegen eine Verfassungsreform, das neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz oder die Umsetzung des so genannten "Kinderstipendiums", einer Förderung für Kinderbetreuung.
Zuletzt: Vermehrt Streitigkeiten mit ÖVP
Auf der anderen Seite hatten sich zuletzt Streitigkeiten mit dem Koalitionspartner ÖVP gemehrt, etwa in der Causa Flughafen Klagenfurt. Die Sache hatte - auch abseits von ÖVP-Kreisen - zu teils harscher Kritik an Kaiser und der SPÖ geführt. Die SPÖ agiere außerdem in Personalfragen parteiisch, lautet ein weiterer Kritikpunkt. Zuletzt wurde in einem Untersuchungsausschuss der Vorwurf der FPÖ behandelt, Kaiser habe bei der Hypo-Lösung zu Ungunsten Kärntens verhandelt, viel Neues wurde dabei aber nicht zutage gefördert.
Kaiser ist leidenschaftlicher Marathonläufer und mehrfacher Ironman-Finisher, Ausdauer ist auch ein Attribut, das seine politische Arbeit gut umschreibt. Er gilt nicht als Polterer und Demagoge, martialische Sprache vermeidet er. So betonte er etwa vor Wahlen - wie auch heuer - keinen "Wahlkampf", sondern eine "Wahlbewegung" zu führen. Lange wurde ihm nachgesagt, etwa wegen seiner oft komplizierten Ausführungen beim Wahlvolk nicht anzukommen, was sich mittlerweile allerdings geändert hat.
So soll es politisch für Kaiser weitergehen
Wie es politisch für Kaiser weitergeht? Zumindest diese Legislaturperiode wolle er fertigmachen, hatte Kaiser auf entsprechende Fragen geantwortet. Ebenso, wie er Fragen nach Ambitionen in der Bundespolitik - ob als SPÖ-Chef oder gar Bundespräsidentschaftskandidat - stets verneint hat. Ganz egal, wie es schließlich weitergeht - zumindest starten wird Kaiser wohl die Suche nach oder Aufbauarbeit eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin in Kärnten.
Zur Person: Peter Kaiser, geboren am 4.12.1958 in Klagenfurt, geschieden/Lebensgemeinschaft, Vater eines Sohnes, Doktor der Philosophie (Studium der Soziologie und Pädagogik). Vertragsbediensteter des Landes 1978 bis 1987, Geschäftsführer des Jugendherbergsverbandes (ÖJHV) Kärnten 1987 bis 2008, Präsident des ÖJHV seit 2009. Gemeinderat in Klagenfurt 1986 bis 1989, Landtagsabgeordneter 1989 bis 1994, 1997, 2001 bis 2008 (ab 2005 Klubobmann), Landesrat 2008 bis 2013, Landeshauptmann seit 2013, SPÖ-Landesparteivorsitzender seit 2010.