Trotz ihrer Bedeutung als Zug- und Lasttiere fristen sie ein Elendsdasein.
Seit Jahrhunderten werden Esel in Afrika als Arbeitstiere benutzt. Dass diese wunderbaren Geschöpfe nahezu unglaubliche körperliche Höchstleistungen erbringen können, dass ihre Leidensfähigkeit Grenzen überschreitet, welche für uns Menschen eigentlich unfassbar erscheinen, wird ihnen dabei nur all zu oft zum Verhängnis.
In Nouakchott, die Hauptstadt von Mauretanien, im Westen Afrikas schuften seit Gedenken mehr als 100.000 Esel unter unwürdigsten Umständen. Fast die gesamte Wirtschaft passiert auf den Rücken der Grauohren, allein für den Wassertransport – in Nouakchott sind nur einige wenige Haushalte mit Wasserleitungen versorgt – verrichten nach einer vorsichtigen Schätzung mehr als 40.000 Esel ihren stets unbelohnten Dienst am Menschen, berichtet die Tierschutz-Organisation RespekTiere, die immer wieder vor Ort die Lage der Esel überprüft.
Die Leiden der Last- und Zugtiere
Sie arbeiten, heißt es in diesen RespekTiere-Berichten, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, ziehen schwere Eisenkarren hinter sich her, auf welchem zwei 200-Liter-Fässer gefüllt mit Wasser befestigt werden. Dazu kommt dann noch der Fahrer selbst und in Summe überschreitet das Gesamtgewicht die 500-Kilo-Marke sehr schnell. Sollte ein Esel nicht mit einer höheren Last als der einem Viertel seines Eigengewichtes entsprechend beladen werden, so haben es die Zugtiere in Mauretanien mit Belastungen zu tun, die ihr Körpergewicht um das Doppelte übersteigen!!!
Noch schlimmer erwischt es jene Tiere, die an den Baustellen ihre Arbeit verrichten. "Wir haben viele, viele Esel gesehen, die dort bis zu 1.000 Kilogramm an Waren — Nägel, Lacke, Teppiche, Eisenteile usw. - befördern! Als Lohn für die Schwerstarbeit müssen sie dann auch noch ständige Prügel von ihren Besitzern über sich ergehen lassen; wie zur Bekämpfung der absoluten Tristesse in einem der ärmsten Ländern dieser Erde landet der Holzknüppel wieder und wieder auf ihren Rücken."
Misshandlungen sind alltäglich
Zaumzeug aus einfachsten Mitteln selbst gebastelt, unter der Verwendung von Stricken, rostigen Ketten und Stofffetzen scheuern bei jedem Schritt – die meisten Esel sind mit Spuren von Misshandlungen gerade zu übersät. Offene Wunden und eitrige Entzündungen stehen an der Tagesordnung. Gefüttert werden sie, so unglaublich das klingt, mit nichts anderem als zerkleinerten Karton. Esel entziehen der Pappe die Zellulose und so sorgt das Verpackungsmaterial - dank einer enormen Rohfaser-Aufnahmekapazität - für ihr Überleben.
Ein weiterer Faktor, der ihre Situation zusätzlich im wahrsten Sinne des Wortes anheizt, ist die glühende Wüstensonne; so werden im Sommer Temperaturen um die 45 Grad erreicht, im Winter sinken die Temperaturen selten unter die 27 Grad Marke. Beim letzten Besuch von RespekTiere erreichten die Temperaturen, "mitten im Winter", gar mehr als 35 Grad! Schatten gibt es weit und breit keinen, Ruhepausen selbst in der größten Mittagshitze ebenso nicht...
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 18. April 2021, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 25. April 2021, 18:30 Uhr.