Wenn es nachts im Garten raschelt, dann ist er vielleicht unterwegs: der Igel. Das stachelige Säugetier ist ein häufiger, aber scheuer Gast in unseren Siedlungen. Doch obwohl er in vielen Gärten willkommen ist, wissen die wenigsten, was der Igel wirklich braucht – vor allem, wenn es ums Futter geht.
Denn eines gleich vorweg: Gemüse ist keine gute Wahl. Igel sind Insektenfresser – ihr Speiseplan besteht fast ausschließlich aus tierischer Nahrung. Besonders beliebt sind Käfer, Regenwürmer und Larven. Obst oder Gemüse, so nett gemeint es auch ist, gehört nicht in den Napf. Selbst der Apfel, dem der Igel oft nachgesagt wird, interessiert ihn nur, wenn sich darin ein Wurm versteckt.
Gerade im Herbst, wenn die Tiere sich ihr Fettpolster für den Winterschlaf anfressen müssen, finden viele von ihnen nicht mehr genug Nahrung. Die Folge: Untergewicht, Schwäche, und im schlimmsten Fall der Tod im Winterschlaf.
So helfen Sie den stacheligen Gartenbewohnern
Wer helfen möchte, kann zufüttern – aber richtig. Ideal ist hochwertiges, feuchtes Katzenfutter mit hohem Fleischanteil, ergänzt durch ungesalzenes, gekochtes Fleisch oder Rührei. Wichtig: Immer frisches Wasser anbieten – aber niemals Milch! Die darin enthaltene Laktose verursacht schwere Verdauungsstörungen.
Auch bei gekauften Igelfutter-Mischungen ist Vorsicht geboten. Viele enthalten Getreide, Zucker oder Rosinen – alles Stoffe, die der Igel nicht verdauen kann. Im Zweifel ist hochwertiges Katzenfutter oft die bessere Wahl.
Was viele ebenfalls nicht wissen: Igel fressen Schnecken nur in der Not – und das kann sie krank machen. Schnecken übertragen gefährliche Lungenwürmer, vor allem bei Jungtieren ein echtes Risiko. Das zeigt, wie stark der Rückgang natürlicher Nahrung durch den Verlust von Insekten inzwischen spürbar wird.
Im Frühling nach dem Winterschlaf – und auch in milden Winterphasen – freuen sich Igel über eine Futterstelle. Wichtig ist dabei: Reste sollten über Nacht nicht draußen bleiben, um keine anderen Tiere anzulocken.
Die Lage ist ernst: Durch industrielle Landwirtschaft, Pestizide und den Verlust von Lebensräumen sind Igel inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Arten gelandet. Besonders die monotone Gestaltung von Gärten und Feldern macht es ihnen schwer, genug Nahrung zu finden.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 06.04.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 13.04.2025, 18:30 Uhr
Doch jede:r kann helfen:
- Keine Gifte verwenden,
- Hecken und Laubhaufen stehen lassen,
- und im Herbst den Garten nicht „aufräumen“ – so finden Igel nicht nur Nahrung, sondern auch Winterquartiere.
Die Zahl der Igel nimmt dramatisch ab – aber mit etwas Aufmerksamkeit, Wissen und Einsatz können wir ihnen helfen. Machen wir unsere Gärten wieder wild – für mehr Summen, Rascheln und Stacheln.
Es ist höchste Zeit zu handeln.
Was Igel brauchen, ist vor allem eine Landwirtschaft, die Rücksicht nimmt: auf Insekten, auf natürliche Lebensräume, auf Vielfalt. Dazu gehört auch der Verzicht auf Pestizide und das Ende von Monokulturen.
Wer helfen möchte, kann schon jetzt ein Zeichen setzen – mit einer Unterschrift für mehr Lebensraum und Schutz für eines der letzten heimischen Wildtiere: den Igel.Mehr Infos unter greenpeace.at