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Unsere Tiere

Mensch gegen Straßentier – Ein Konflikt mit vielen Opfern

Ihr Blick ist vorsichtig, ihre Körper oft abgemagert, ihre Zukunft ungewiss: Straßentiere sind in vielen europäischen Ländern Alltag – und zugleich ein ungeliebtes Thema. 

Hunde und Katzen, die einst Haustiere waren oder deren Nachkommen, streunen durch Städte und Dörfer, kämpfen ums Überleben und werden von vielen Menschen als Störfaktor oder Bedrohung wahrgenommen. Dabei ist ihr Schicksal menschengemacht.

Die Ursachen liegen klar beim Menschen: Tiere werden angeschafft, solange sie nützlich oder „praktisch“ erscheinen – als Wachhunde, Jagdhelfer oder Spielkameraden. Sind sie für diesen Zweck nicht mehr geeignet, werden sie kurzerhand abgeschafft. In Griechenland etwa fristen sogenannte Kettenhunde ihr Leben angebunden, ohne Zuwendung, oft in der Hitze. In Spanien trifft es tausende Galgos und Podencos, die für die Jagd gezüchtet und nach der Saison brutal aussortiert werden. Auch fehlende Kastrationen verschärfen die Lage: Ausgesetzte Tiere vermehren sich unkontrolliert, der Kreislauf von Leid setzt sich fort.

Das Leben auf der Straße bedeutet Hunger, Durst, Krankheiten und ständige Gefahr. Viele Tiere sterben im Straßenverkehr, werden Opfer von Misshandlungen oder kämpfen in Müllbergen um ihr Überleben. In der griechischen Stadt Xanthi etwa leben Hunderte Hunde auf einer Deponie zwischen Chemikalien und Abfall – entsorgt wie Müll, ihrem Schicksal überlassen.

Doch statt Hilfe erwartet viele Straßentiere noch größeres Leid. In Tourismusorten gelten sie als „unerwünschtes Bild“ und werden vor Saisonbeginn eingefangen oder getötet. Besonders dramatisch ist die Situation in Rumänien, wo das Töten von Straßenhunden systematisch organisiert und staatlich finanziert wird. Betreiber von Tötungsstationen erhalten Prämien pro Tier – ein grausames Geschäft auf Kosten von Lebewesen.

Dabei ist längst klar: Töten ist keine Lösung. Wo Hunde und Katzen verschwinden, entstehen sofort neue Reviere. Junge Tiere überleben besser, Nachkommen ausgesetzter Haustiere ziehen nach – und die Populationen steigen wieder an. Der einzige nachhaltige Weg ist Verantwortung: flächendeckende Kastrationsprogramme, medizinische Versorgung, Aufklärung und ein gesellschaftliches Umdenken. Tiere sind keine Wegwerfprodukte, sondern fühlende Lebewesen, die Schutz und Fürsorge verdienen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 28.09.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 05.10.2025, 18:30 Uhr      

Viele Tierschutzorganisationen in Europa kämpfen genau dafür. In Rumänien etwa engagiert sich ROLDA, die Rumänische Liga zum Schutz der Tiere, mit Tierheimen und Kastrationsprogrammen. Auch Vier Pfoten ist aktiv und betreibt mobile Kliniken. In Griechenland leisten Organisationen wie das Takis Shelter auf Kreta oder die Friends of the Strays of Greece wertvolle Arbeit, indem sie Tiere retten, kastrieren und vermitteln. Und während Gouves Animal Shelter heimatlose Hunde und Katzen aufnimmt, setzt sich die NGO Arcturos für den Schutz von Wildtieren wie Bären und Wölfen ein.

Wer helfen möchte, kann diese Initiativen mit Spenden oder Patenschaften unterstützen. Jede Kastration, jede medizinische Behandlung und jede Mahlzeit macht einen Unterschied – und gibt den Tieren die Chance auf ein besseres Leben.Denn am Ende ist klar: Der Konflikt zwischen Mensch und Straßentier ist von uns geschaffen. Aber wir haben auch die Macht, ihn zu beenden – mit Verantwortung, Empathie und Solidarität.

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