Pelzfarm (2).png

Unsere Tiere

Produktionszahlen sinken drastisch

Teilen

Die Importzahlen von Bekleidung, Accessoires und anderen Artikeln aus Echtpelz nach Österreich haben sich laut den Recherchen von VIER PFOTEN in den letzten zehn Jahren fast halbiert: Zwischen 2011 und 2021 ist der Wert der Einfuhren von rund 18,1 Mio Euro auf rund 10,2 Mio Euro gesunken.

In der gesamten EU ist die Entwicklung noch deutlicher: Hier sanken die Einfuhren im gleichen Zeitraum von rund 318,8 Mio Euro auf 107,8 Mio Euro. Auch die Produktion von Pelzen ist in der EU stark gesunken[2]: Betrug sie 2018 noch rund 38 Millionen Tierfelle, ist sie 2021 auf rund 11 Millionen zurückgegangen. Für VIER PFOTEN ist der Zeitpunkt für ein EU-weites Verbot von Pelzfarmen daher günstig. Am 25. November, dem weltweiten „Fur Free Friday“, wird die Tierschutzorganisation in mehreren Ländern, u.a. in Wien, im Rahmen einer Aktion für ein solches Verbot mobilmachen.

An der Zeit für EU-weites Verbot

„Die Pelzbranche ist im Sinkflug, daher stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Industrie, die auf Tierquälerei basiert, heute umso dringlicher. Die Nachfrage sinkt ebenso kontinuierlich wie die Zahl der Produktion und damit der Arbeitsplätze. Die ökonomische Relevanz in Europa ist nicht mehr gegeben. Die EU sollte den Trend erkennen und Nägel mit Köpfen machen: Ein Verbot der Pelzproduktion und des Verkaufs von Echtpelz ist nun mehr als fällig“, sagt VIER PFOTEN Wildtierexperte Thomas Pietsch.

Immer mehr EU-Länder sind offenbar derselben Meinung: Erst vor kurzem hat Lettland als 16. EU-Mitgliedsstaat ein Verbot der Pelztierzucht erlassen. In Österreich sind Pelzfarmen seit 2005 verboten, die letzte schloss bereits 1998.

Zoonosen-Gefahr und enormer ökologischer Fußabdruck

Neben dem Tierschutz-Aspekt stellt die Pelzproduktion ein unkalkulierbares Gesundheitsrisiko für Menschen dar. Die COVID-19-Pandemie ist für VIER PFOTEN ein mahnendes Beispiel dafür; weltweit haben sich Millionen Nerze auf über 400 Farmen mit dem Sars-CoV-2 Virus infiziert. Um Gesundheitsgefahren für die Menschen abzuwenden, wurden vergangenes Jahr in der EU über 20 Millionen Farmnerze gekeult, in erster Linie in Dänemark und den Niederlanden. Auch der ökologische Fußabdruck der Branche ist enorm: Im Laufe der Verarbeitung wird Pelz mit verschiedenen umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien behandelt, die sich auch im Endprodukt finden. So enthalten Pelzprodukte Formaldehyd und Ethoxylate, die Allergien, Krebs und Störungen des Hormonhaushaltes verursachen können, wie Untersuchungen von VIER PFOTEN vergangenes Jahr ergeben haben.

„Die Zeit von Pelzfarmen und letztlich auch des Verkaufs von Produkten aus Echtpelz ist abgelaufen. Es sprechen mittlerweile so viele Argumente dagegen - die Europäische Kommission muss endlich handeln", so Pietsch.

Ihre Unterschrift zählt!

Für ein Ende der Pelzproduktion macht sich die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Fur Free Europe“ stark, die u.a. von mehr als 80 Organisationen – darunter VIER PFOTEN - unterstützt wird. Sie läuft seit dem 18. Mai 2022 für die Dauer eines Jahres und steht aktuell bereits bei über 610.000 Unterschriften. Das große Ziel liegt bei mehr als einer Million Unterzeichner:innen. Darüber hinaus muss die Initiative in mindestens sieben Mitgliedsstaaten nationale Schwellenwerte für die Zahl der Unterstützer:innen erreichen. Diese Anforderung ist bereits in elf EU Ländern erfüllt; in Österreich sind bisher gut 50 % der Unterschriften des Schwellenwertes zusammen gekommen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 04.Dezember 2022, hier in voller Länge sehen.

 

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 11.Dezember 2022, 18:30 Uhr.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.