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Unsere Tiere

Tiertransporte-System völlig absurd

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Österreich importierte und exportierte 2019 jeweils über 20 Millionen lebende Nutztiere.

Lebende Tiere als Ware: Auch 2019 ist die Anzahl der Tiertransporte aus und nach Österreich erschreckend hoch, wie Vier Pfoten einer parlamentarischen Anfrage aus dem Sommer 2020 entnommen hat. Absurdes Detail: Etwa so viele Tiere, wie unser Land exportiert, werden demnach auch importiert. Die Einfuhren werden in der Beantwortung der Anfrage durch das zuständige Ministerium Anschober mit 20.537.403, die Ausfuhren mit 20.210.887 Nutztieren beziffert. Unter letzteren sind auch 20.310 Tiere, die in Drittstaaten exportiert wurden, wobei allerdings kein Geflügel mitgerechnet wurde. Die Anzahl der Geflügelexporte in Drittstaaten lag in den vergangenen Jahren immer über einer Million Tiere. 

EU für 80 Prozent der weltweiten Lebendtiertransporte verantwortlich

Laut EU-Verordnung dürfen Rinder insgesamt 29 Stunden transportiert werden, wobei eine Stunde Pause eingehalten werden muss. Bei Schweinen beträgt die zulässige Transportdauer ohne Pause 24 Stunden. Nach einer Pause von 24 Stunden darf die Maximaldauer aber beliebig oft wiederholt werden. Auch nicht-entwöhnte, also noch säugende Jungtiere dürfen transportiert werden. 

„Wenn wir von Drittstaaten sprechen, dann bedeutet das Länder wie die Türkei, Aserbaidschan oder Usbekistan. Abgesehen davon, dass die Haltungs- als auch die Schlachtungsbedingungen dort wesentlich niedriger sind, haben wir keine Kontrollmöglichkeit darüber, was mit den Tieren vor Ort geschieht. Das ist insbesondere beim lukrativen Export von Zuchtrindern problematisch: Immer wieder enden für die Zucht ausgeführte Tiere vor Ort erst recht als Schlachtvieh“, erklärt Eva Rosenberg von Vier Pfoten dazu.

Lust auf Billigfleisch lässt Tiertransporte explodieren

Die Motivation für dieses Hin- und Hergeschiebe von lebenden und fühlenden Tieren ist in der Regel die Produktion unter möglichst billigen Bedingungen und die Umgehung von Tierschutzstandards. Ein gutes Beispiel dafür sind die oft kritisierten Kälbertransporte: Im Ausland ist die Mast oft billiger, und die  Kälber dürfen ausschließlich mit einer Mischung aus Wasser, Milchpulver und Palmöl gefüttert werden, um das Fleisch möglichst weiß zu halten. Diese tierquälerische Mast ohne eisenhaltiges Raufutter wäre in Österreich nicht erlaubt. Also werden österreichische Kälber in andere Länder zur Mast geschickt, das billige Fleisch wird dann wieder eingeführt. Österreichische Konsumentinnen und Konsumenten bekommen im Großteil der Fälle in der Gastronomie dieses weiße, importierte Tierqual-Kalbfleisch vorgesetzt, meistens ohne es zu wissen. 

Kennzeichnung aller tierischer Produkte gefordert

Ein entscheidender Schritt, um Tiertransporte langfristig einzudämmen, ist für Vier Pfoten eine lückenlose Kennzeichnung aller tierischen Produkte nach Herkunft und Haltung, auch in verarbeiteten Produkten und in der Gastronomie. „Es ist völlig unverständlich, wieso diese logische Forderung, die seit langem von vielen Seiten geäußert wird, immer noch nicht Realität ist”, so Rosenberg. Außerdem fordert die Tierschutz-Organisatio0n neben einem Stopp von Lebendtiertransporten in Drittstaaten und einer Begrenzung der Transportzeit auf maximal acht Stunden auch ein Verbot des Transports von nicht-entwöhnten Jungtieren. 

Petition "Stoppt grausame Lebendtiertransporte" hier unterschrieben!

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 14. Februar 2021, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 21. Februar 2021, 18:30 Uhr.

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