Versuche im Labor solle künftig ohne Tiere auskommen. Dafür sorgt unter anderem Doris Wilflingseder und ihr Team.
Die Infektionsbiologin wurde in jüngster Vergangenheit mit einem österreichischen Staatspreis für ihre Forschung ohne Tiere ausgezeichnet. Doris Wilflingseder, die als Professorin am Institut für Hygiene und med. Mikrobiologie Innsbruck tätig ist, arbeitet zudem mit dem Austrian Drug Screening Institute zusammen, um die Alternative zu Tierversuchen voranzutreiben.
Forschung an Ersatzmethoden
Wilflingseder forscht an dreidimensionalen Gewebemodellen. Vorrangig forschen die Professorin und ihr Team an der Uni Innsbruck an der Aufklärung überschießender Entzündungen im Körper. Die Wissenschaftler sind darauf spezialisiert, das komplexe Verhalten des Immunsystems zu erforschen. Für ihren Einsatz erhielt sie den Staatspreis für Ersatzmethoden zu Tierversuchen, mit welchem wissenschaftliche Arbeiten gewürdigt werden, welche versuchen Tierversuche zu verringern oder zu vermeiden. Die von der Innsbrucker Immunologin und Infektionsbiologin an der Medizinischen Universität Innsbruck gesetzten Initiativen und etablierten Technologien für eine tierversuchsfreie Grundlagenforschung finden nationale wie auch internationale Beachtung.
Doris Wilflingseder
Die Immunologin, die kürzlich zur Universitätsprofessorin für Infektionsbiologie berufen wurde, forscht am Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizin Uni Innsbruck an der Interaktion von Viren und Pilzen mit Komponenten des Immunsystems. „Ich bin überzeugt, dass uns gute menschliche Zellkulturmodelle und entsprechende neuartige Technologien wie High Content Screening oder single-cell RNA-Sequencing bei der Erforschung menschlicher Krankheitserreger wie HIV-1 oder SARS-CoV-2 oder auch opportunistischer, humanpathogener Pilze wie Aspergillus besser voranbringen als Experimente in Tiermodellen“, betont die Forscherin, die im Labor ausschließlich mit menschlichen in-vitro-Modellen arbeitet und hoch differenzierte humane 3D-Zellkulturmodelle entwickelt, um die ersten Wechselwirkungen verschiedener Krankheitserreger in der Akutphase der Infektion untersuchen zu können.
Vielversprechend ist in diesem Zusammenhang das von ihr etablierte humane 3D-Schleimhautmodell, das auch in der mit dem Staatspreis ausgezeichneten Publikation zum Einsatz kam. „Dieses in-vitro-System ermöglicht es, detaillierte Interaktionen und Wechselwirkungen unterschiedlicher Erreger mit Molekülen und Enzymen einer intakten, komplexen Schleimhaut quasi im Live-Modus zu studieren“, so Doris Wilflingseder, deren innovatives Modell vor allem in der präklinischen Phase – jenem Abschnitt, in dem Unbedenklichkeit und Toxikologie neuer Wirkstoffe getestet werden – punktet.
MUI animalFree Research Cluster
Am Standort Innsbruck hat Doris Wilflingseder 2017 zudem den translationalen „MUI animalFree Research Cluster“ initiiert und etabliert. Die richtungsweisende Initiative will die 3R (Replacement-Reduction-Refinement) Expertise der Region Tirol bündeln und die tierversuchsfreie Forschung am Standort intensivieren, um etwa die Testung von potentiellen antimikrobiellen Wirkstoffen mittels modernster Technologien zu erleichtern.
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