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Unsere Tiere

Vogelmigration – Reise ins Ungewisse

Jedes Jahr, wenn es in unseren Breiten kälter wird, beginnt ein Schauspiel, das seit Jahrtausenden zum Kreislauf des Lebens gehört: Millionen Zugvögel machen sich auf die Reise in den Süden.  

Ob winzige Schwalben, die kaum 20 Gramm wiegen, oder majestätische Kraniche – sie alle folgen unsichtbaren Routen, die oft über Kontinente hinwegführen.

Manche Arten fliegen dabei bis zu 10.000 Kilometer weit. Der Steinschmätzer etwa überquert von Alaska aus den ganzen Atlantik, um in Afrika zu überwintern. Andere, wie die Küstenseeschwalbe, legen sogar Rekordstrecken von über 70.000 Kilometern im Jahr zurück – eine Weltreise zwischen Arktis und Antarktis.

Doch diese Reise ist gefährlicher denn je. Stromleitungen, Windparks, der Verlust von Rastplätzen durch Landwirtschaft und Bebauung – all das kostet jedes Jahr unzähligen Vögeln das Leben. Besonders dramatisch ist die illegale Vogeljagd rund ums Mittelmeer: Millionen Tiere werden dort jedes Jahr geschossen oder in Netzen gefangen.

Hinzu kommt der Klimawandel. Wenn Zugzeiten und Brutzeiten nicht mehr zu den Jahreszeiten passen, finden viele Vögel zu wenig Nahrung oder kommen zu spät im Brutgebiet an. Wissenschaftler beobachten bereits: Manche Arten verkürzen ihre Reisen oder bleiben gleich ganz im Winter hier – wie etwa Störche, die statt nach Afrika nur noch nach Spanien ziehen, wo Mülldeponien Nahrung bieten.

Neue Technik hilft der Forschung, diese Entwicklungen besser zu verstehen. Mini-Sender, kaum schwerer als eine Büroklammer, geben heute Daten in Echtzeit weiter. So lässt sich die Reise einzelner Vögel live verfolgen – von Deutschland über die Sahara bis an den Nil.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 14.09.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 21.09.2025, 18:30 Uhr   

Doch all diese Erkenntnisse zeigen auch: Die Vögel brauchen Schutz. Internationale Abkommen wie AEWA oder Initiativen zum Schutz von Kranichen und Gänsen setzen sich dafür ein, dass Brutgebiete erhalten bleiben und Rastplätze nicht zerstört werden.

Die Zugvögel sind nicht nur faszinierende Überlebenskünstler, sie sind auch Botschafter. Ihre Routen verbinden Länder und Kontinente, sie zeigen uns, wie eng die Natur verknüpft ist – und wie sehr unser Handeln hier über ihr Überleben dort entscheidet.

Wenn auch Sie ein Zeichen setzen wollen gegen das Töten von Zugvögeln im Mittelmeerraum, gibt es Organisationen wie das Komitee gegen den Vogelmord, EuroNatur oder BirdLife International – mit Ihrer Unterstützung kann direkte Hilfe vor Ort stattfinden: Fallen und Netze werden entfernt, Wilderei wird dokumentiert, Menschen werden sensibilisiert und Gesetze gestärkt. Jede Spende hilft dabei, die Zugroute ein Stück sicherer zu machen.

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