Prozess in Bayern

40 Jahre nach Mord: Jetzt steht 57-Jähriger vor Gericht

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Sexualmord an jungem Mädchen wurde im Jahr 1979 verübt: Verdächtiger durch Spuren einer Bisswunde ausgeforscht.

Aschaffenburg. Ein 57 Jahre alter Mann muss sich ab Mittwoch vor dem Landgericht Aschaffenburg in Bayern verantworten, weil er vor 40 Jahren einen Sexualmord an einem jungen Mädchen begangen haben soll. Der Mann sitzt seit Mai in U-Haft. Die Ermittler waren Jahrzehnte nach der Tat auf ihn gekommen, nachdem ihm Spuren einer Bisswunde zugeordnet wurden, die er der 15-Jährigen im Dezember 1979 zugefügt haben soll.
 
Der Fall ist einer der sogenannten Cold Cases, die Ermittler auch nach Jahren weiterverfolgen. Inzwischen gemachte Fortschritte in der Kriminaltechnik helfen oft, Spuren, die früher nicht zugeordnet werden konnten, zweifelsfrei auszuwerten. Die Anklage wirft dem Mann vor, das Mädchen damals nach einem Stenokurs in den Aschaffenburger Schlosspark gebracht, sich an ihr vergangen und sie dann getötet zu haben. Die Leiche wurde am Folgetag in der Parkanlage am Mainufer gefunden.
 
Der Prozess gegen den 57-Jährigen wird nach den Bestimmungen des Jugendstrafrechts geführt - der Angeklagte war zur Tatzeit 17 Jahre alt. Bruder und Schwester des Opfers treten als Nebenkläger auf. Als Straftatbestand kommt ausschließlich Mord infrage - eine Verurteilung etwa wegen Totschlags ist nicht möglich, weil das Verbrechen dann bereits verjährt wäre. Mord kann nach deutschem Recht nicht verjähren.
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