Wegen Corona-Krise

Ministeriums-Brief an Seenot-Retter: "Einsätze einstellen"

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Das deutsche Bundesinnenministerium bittet in einem Schreiben private Seenotretter, ihre Arbeit im Mittelmeer einzustellen.

Wegen der aktuellen Coronavirus-Krise, soll der Abteilungsleiter für Migration im deutschen Bundesinnenministerium, Ulrich Weinbrenner, einen Brief an die privaten Seenotretter mit der Bitte ausgeschickt haben, die Rettung von Flüchtlingen derzeit einzustellen, wie "Neues Deutschland" schreibt.   
 
"Angesichts der aktuellen schwierigen Lage appellieren wir deshalb an Sie, derzeit keine Fahrten aufzunehmen und bereits in See gegangene Schiffe zurückzurufen", schreibt Weinbrenner darin. Der Brief sei an die Organisationen Sea-Eye, Lifeline, Sea-Watch und das von Ärzte ohne Grenzen betriebene Projekt SOS Mediterranee geschickt worden, heißt es im Medienbericht.

Italien stehe vor Gesundheitsnotstand

Hintergrund: Der italienischen Innenministers Luciana Lamorgese hatte sich Ende März an Bundesinnenminister Horst Seehofer gewandt, dass das unter deutscher Flagge fahrende Schiff "Alan Kurdi" der NGO Sea-Eye seine Rettungsaktivitäten im zentralen Mittelmeer wieder aufgenommen habe. Italien stehe aber wegen des Coronavirus vor einem Gesundheitsnotstand und könne daher keine Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer gewährleisten.
 
Die italienische und die maltesische Regierung teilten jeweils per Verbalnoten mit, dass sie Rettungsschiffen deshalb derzeit das Anlanden in ihren Häfen nicht gestatten würden. Daher schickte derAbteilungsleiter für Migration im deutschen Bundesinnenministerium, Ulrich Weinbrenner seinen Appell an die genannten NGOs.
 
Bundestagsabgeordneter und Obman im Menschenrechtsausschuss Michel Brandt sieht in dem Ministeriumsbrief, gegenüber "nd", von einem Aufruf zur unterlassenen Hilfeleistung.
 
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