Unruhen

Verhaftungswelle in syrischen Städten

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Der weltweite Protest gegen Bashar al-Assad nimmt weiter zu.

In den von der syrischen Armee überrannten Städten Deir al-Zor und Homs haben massive Verhaftungswellen eingesetzt. Allein 1.500 Menschen seien im Wohnviertel Garagma in Homs von Geheimdienstbeamten oder Soldaten weggebracht worden, berichteten syrische Aktivisten am Montag.

Verhaftungen
In der Regel würden die Truppen durch die Straßen ziehen und mit Lautsprechern die Namen der zu Verhaftenden ausrufen. Stellten diese sich nicht von selbst, werde ihr Haus oder ihre Wohnung vom Militär gestürmt.

Die Sicherheitskräfte hatten am Wochenende in Syrien fast 100 Menschen getötet. Die Protesthochburgen Deir al-Zor im Nordosten und Homs im Zentrum des Landes hatten im Mittelpunkt der blutigen Militäraktionen gestanden. Saudi-Arabien kündigte in der Nacht zum Montag überraschend an, seinen Botschafter aus Damaskus zurückzurufen. Der saudische König Abdullah verurteilte die Vorgangsweise des Regimes von Präsident Bashar al-Assad als "inakzeptabel".

Letzte türkische Warnung
Auch der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu will bei seinem Besuch in Syrien am Dienstag eine letzte Warnung an Assad richten. Falls dieser keine durchgreifenden Reformen einleite, werde er mit den Folgen zu leben haben, zitierte die Zeitung "Radikal" am Montag aus diplomatischen Kreisen.

Demnach will Davutoglu Assad klarmachen, dass er angesichts des steigenden internationalen Drucks nur zwei Möglichkeiten habe. Er könne sich wie der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow trotz des Zusammenbruchs seiner Führung als geachteter Staatsmann Respekt verschaffen oder ihm drohe ein Schicksal wie das des hingerichteten irakischen Ex-Staatschefs Saddam Hussein.

Davutoglu werde bei seinem Gespräch mit dem syrischen Präsidenten zudem betonen, dass Syrien dabei sei, die Türkei als Partner zu verlieren, berichtete "Radikal". Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hatte nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu am Wochenende betont, die Türkei habe angesichts der anhaltenden Gewalt die Geduld mit Assad verloren. Der syrische Präsident hat bisher alle Forderungen nach einem Ende der Gewalt gegen die Opposition ignoriert.

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