Horror in Kabul

Angst vor Zwangsheirat: Frauen nehmen Rattengift

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Sie präsentierten sich moderat und geläutert, jetzt zeigen sie ihr wahres Gesicht. 

Kabul. Nicht einmal eine Woche ist die Pressekonferenz der Taliban her. Sie würden die Pressefreiheit wahren und Frauenrechte achten, zudem wurde eine Generalamnestie verkündet; alle, die auf Seite der NATO gearbeitet haben, würden verschont werden. Es war alles gelogen, wie die folgenden Fälle zeigen.

Minderjährige wollten sich das Leben nehmen

Frauen. Die Austro-Afghanin Manizha Tschany hat täglich Kontakt mit ihren Verwandten in Afghanistan. Tschany erzählt, was sich in der Hauptstadt Kabul abspielt. Mädchen werden aus den Häusern gezerrt, um zwangsverheiratet zu werden. Widersetzen sie sich, werden sie gefoltert und getötet.

Liste über Frauen 

„In den ländlichen Gegenden führen die Taliban derzeit Listen über Frauen. Wer wieviele Kinder hat und welche Kinder Mädchen sind. Wenn eine Frau nicht zur Registrierung geht und die Taliban kommen drauf, wird das ganze Dorf bestraft. In der Nachbarschaft meiner Tante haben sich Mädchen mit Rattengift das Leben genommen. Auch meine beiden minderjährigen Cousinen haben Selbstmordversuche unternommen. Meine Tante konnte sie aber stoppen“, sagt Tschany zu ÖSTERREICH.

Journalisten. In Jalalabad wurden die Journalisten Babrak Amirzadeh von der Nachrichtenagentur Pazhwak und Mahrmood Naimi von Ariana TV verprügelt, weil sie am 18. August ein Anti-Taliban-Demo dokumentierten. An diesem Tag starben drei Menschen. Und Ahmad Kavosh von Korshid TV wurde am Flughafen in Kabul von Taliban-Kämpfern geschlagen, die er befragte.

Kollaborateure. Es mehren sich auch Berichte über Hausdurchsuchungen mit Namenslisten von Personen, die an der Seite der NATO-Truppen gegen die Taliban gekämpft haben. Jüngst wurde der Polizeichef der Region Bdghis, Haji Mulla Achakzai, exekutiert. Achakzai, galt als glühender Taliban-Gegner und hatte sich vor einigen Tagen ergeben.

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