Rassismus-Vorwürfe

ARD zeigt keine Winnetou-Filme mehr

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Nach dem Verkaufs-Stopp der Bücher werden jetzt auch die Filme nicht mehr ausgestrahlt.

Die Romanfigur Winnetou von Karl May sorgt weiterhin für Aufregung. Nachdem Ravensburger entschieden hatte, mehrere Kinderbücher wegen Rassismus-Vorwürfen aus dem Verkauf zu nehmen, reagiert nun auch die ARD.

Wie die BILD berichtet, teilte der öffentlich-rechtliche Sender mit, dass in Zukunft kein ARD-Sender mehr Winnetou-Filme spielt. Bereits im Jahr 2020 ließ man die nötigen Lizenzen auslaufen. Einige Redakteure gehen sogar einen Schritt weiter_ So erklärte RBB-„Sandmännchen“-Redakteurin Nina Paysen etwa, dass man keine Folgen mehr ausstrahlen könne, in denen das Wort „Indianer“ vorkommt.

Mehrheit nennt Verkaufsstopp für Winnetou-Bücher falsch

 In der Debatte um Winnetou-Kinderbücher halten es gut zwei Drittel der deutschen Bürger für falsch, dass der Verlag Ravensburger die Bücher wegen Rassismus-Vorwürfen zurückgezogen hat. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov (das am Dienstag 2837 Personen ab Jahren befragte) fanden es lediglich 13 Prozent richtig, dass der Verkauf gestoppt wurde. 68 Prozent nannten dies falsch, 18 Prozent machten keine Angabe.

Der Verlag hatte die beiden Bücher "Der junge Häuptling Winnetou" zum gleichnamigen Film sowie ein Puzzle und ein Stickerbuch aus dem Verkauf genommen. In einem Instagram-Post begründete das Unternehmen dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, "dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben". Die Kritik hatte sich zunächst an der gleichnamigen Verfilmung entzündet, weil der Film rassistische Vorurteile bediene und eine kolonialistische Erzählweise nutze.

In Österreich nannte die IG Autorinnen Autoren die Ravensburger-Entscheidung gestern "eine selbstbezichtigende Betroffenheitspose, die in der Selbstzensur endet" und "die Medien-und Kunstfreiheit auf eine skandalöse Weise" entwerte: "Mit der Freiheit der Publizistik ist es bei solchen Rückzügen von Buchprojekten jedenfalls vorbei und mit der Freiheit der Kunst ebenfalls."
 

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