Wegen der extremen Hitze während der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien sind mehr als tausend Menschen gestorben.
Nicht offiziell registrierte Pilger machten in einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Donnerstag mehr als die Hälfte der Todesfälle aus. Nach Angaben eines arabischen Diplomaten kamen 658 der Toten aus Ägypten, 630 von ihnen waren nicht offiziell registriert.
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Auch Jordanien, der Iran, der Irak, Tunesien, Indonesien und der Senegal hatten in den vergangenen Tagen Todesopfer beim Hadsch gemeldet. Ein asiatischer Diplomat sprach überdies von "etwa 68" verstorbenen indischen Pilgern. Wie die Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage der Angaben aus verschiedenen Ländern errechnete, kamen damit dieses Jahr bereits 922 Menschen beim Hadsch ums Leben. Vergangenes Jahr waren mehr als 200 Tote während der Pilgerreise gemeldet worden, die meisten stammten aus Indonesien. Offiziellen Angaben zufolge wurden laut der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch bisher 90 Todesopfer gezählt.
Andere Pilger-Angehörige suchten verzweifelt nach Informationen. In Online-Netzwerken wie Facebook wurden zahlreiche Fotos von vermissten Hadsch-Teilnehmern veröffentlicht. Die Suche nach Vermissten wird dadurch erschwert, dass viele Gläubige aus finanziellen Gründen ohne die offizielle Pilger-Lizenz am Hadsch teilnehmen und daher nicht von den saudiarabischen Behörden registriert wurden.
Eine der fünf Säulen des Islam
Die muslimische Pilgerfahrt ins saudiarabische Mekka ist eine der fünf Säulen des Islam, sie soll von jedem gesunden Muslim, der es sich leisten kann, mindestens einmal im Leben unternommen werden. Der Zeitraum der Pilgerreise ist durch den islamischen Kalender festgelegt und fiel in den vergangenen Jahren immer wieder in Hitzeperioden. Dieses Jahr nahmen nach offiziellen Angaben 1,8 Millionen Gläubige teil, davon 1,6 Millionen Pilgerinnen und Pilger aus dem Ausland.
Vergangenes Jahr nahmen rund zwei Millionen Pilger an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Busse und Züge helfen bereits, die vielen Gläubigen zu den heiligen Stätten zu bringen, die großen Menschenmengen und große Hitze bedeuten für die Pilger und Ordnungskräfte aber trotzdem eine Herausforderung. In den vergangenen Jahrzehnten kam es auch zu mehreren großen Tragödien mit jeweils Hunderten Todesopfern durch Gedränge.
Klimawandel erschwert Bedingungen
Viele der Rituale werden unter freiem Himmel und zu Fuß vollzogen, was vor allem für ältere Menschen eine Herausforderung ist. Nach Angaben der saudiarabischen Behörden wurden allein am Sonntag mehr als 2700 Fälle von hitzebedingter Erschöpfung gezählt. Zu Todesfällen durch die hohen Temperaturen äußerten sich die Behörden nicht.
Laut einer im Mai veröffentlichten saudiarabischen Studie werden die Wetterbedingungen während des Hadsch im Zuge der Erderwärmung immer schwieriger: Demnach steigt die Durchschnittstemperatur während der Pilgerreise jedes Jahrzehnt um 0,4 Grad.