Zahlreiche Opfer sind offenbar auf Flucht in Fluss ertrunken.
Bei einem Angriff der islamistischen Extremistengruppe Boko Haram auf ein Dorf im Nordosten Nigerias sind Augenzeugenberichten zufolge bis zu 150 Menschen ums Leben gekommen. Viele der Opfer seien auf der Flucht vor den Jihadisten in einem Fluss ertrunken, sagten mehrere Bewohner von Kukuwa-Gari am Dienstag einer Nachrichtenagentur.
Zahlreiche andere seien bei dem Angriff am vergangenen Donnerstag erschossen worden, hieß es demnach. Ein örtlicher Regierungsvertreter bestätigte den Angriff, sprach aber von rund 50 Todesopfern.
Dutzende Angreifer seien mit Motorrädern und einem Auto in das Dorf eingefallen und hätten sofort das Feuer eröffnet, berichteten die Augenzeugen. Die meisten Dorfbewohner, vor allem Frauen und Kinder, seien in Panik in Richtung des Flusses gerannt. Dabei seien sie von den Angreifern verfolgt worden, die auf sie geschossen hätten. Im Bemühen, den Angreifern zu entkommen, seien sie in den Fluss gesprungen, berichteten die Bewohner. Einer der Angreifer habe gezielt einen Fischer erschossen, der versucht habe, Ertrinkende zu retten.
Der Angriff auf das Dorf ereignete sich den Angaben zufolge bereits am vergangenen Donnerstag. Weil die Extremisten die Telekommunikationsmasten in der Gegend im Zuge ihres seit 2009 andauernden Aufstands zerstörten, dauerte es aber fünf Tage, bis die Nachricht an die Öffentlichkeit drang. Das Dorf Kukuwa-Gari liegt rund 50 Kilometer von Damaturu entfernt, der Hauptstadt des Bundesstaates Yobe.