Italiens Ex-Regierungschef soll für Falschaussage in 'Bunga-Bunga-Prozess' bezahlt haben.
Rom. Im Prozess gegen den früheren italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi wegen des Vorwurfs der Zeugenbestechung hat die Staatsanwaltschaft von Siena vier Jahre und zwei Monate Haft gefordert. Das berichteten italienische Medien am Donnerstag. Dem Ex-Regierungschef wird vorgeworfen, den Pianisten Danilo Mariani für eine Falschaussage in einem früheren Prozess bezahlt zu haben.
Dabei war es um Sex-Partys in Berlusconis Villa gegangen. Für Mariani forderte die Staatsanwaltschaft vier Jahre und sechs Monate Haft. Der Pianist Mariani hatte bei den als "Bunga-Bunga-Partys" bekannt gewordenen Festen nahe Mailand für musikalische Unterhaltung gesorgt. Strittig war bei der juristischen Aufarbeitung der Partys vor allem, ob Berlusconi wusste, dass die marokkanische Tänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby damals noch nicht volljährig war. Dem heute 83-Jährigen war vorgeworfen worden, er habe Ruby für Sex bezahlt.
Ruby war erst 17 Jahre alt
Berlusconi war im ersten Verfahren wegen der Sex-Partys 2013 zunächst verurteilt, im Berufungsprozess 2015 aber freigesprochen worden. Das Gericht hatte zu seinen Gunsten angenommen, dass Berlusconi damals nicht gewusst habe, dass Ruby erst 17 Jahre alt war.
Allerdings wird Berlusconi vorgeworfen, mehrere Zeugen mit Geld, Schmuck und sogar Gütern im Millionenwert dazu gebracht zu haben, über die Partys vor Gericht zu schweigen. Der Medienmogul wird wegen ähnlicher Fälle auch in Mailand, Rom und Turin strafrechtlich verfolgt. Laut Staatsanwaltschaft gab Berlusconi für das Schweigen der Zeugen zwischen 2011 und 2015 zehn Millionen Euro aus, davon gingen allein sieben Millionen an Ruby.