Er will in EU bleiben

Cameron warnt vor Terrorwelle nach "Brexit"

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Ein EU-Austritt könnte die nationale Sicherheit der Briten gefährden.

Der britische Premierminister David Cameron hat seine Landsleute vor einer Bedrohung der nationalen Sicherheit gewarnt, falls sie bei der Volksabstimmung am 23. Juni einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union beschließen sollten. "Europa zu verlassen, würde unsere ökonomische und nationale Sicherheit bedrohen", sagte Cameron am Montag vor den Abgeordneten des britischen Parlaments.

Die europäische Polizeibehörde Europol warnte, Großbritannien würde nach einem "Brexit" anfälliger für Anschläge und organisierte Kriminalität. London würde den Zugang zu den Europol-Datenbanken verlieren und wäre nicht mehr in gemeinsame geheimdienstliche Projekte einbezogen, warnte Europol-Direktor Rob Wainwright bei einem Treffen in Den Haag. Selbst wenn die Briten einen neuen Status aushandelten, wären sie auf keinen Fall mehr "Vollmitglied" bei Europol.

Börsentalfahrt

Die Sorgen um einen möglichen EU-Austritt Großbritanniens schickten das britische Pfund auf Talfahrt. Am frühen Nachmittag entsprach ein Pfund Sterling 1,4058 Dollar - das war der niedrigste Stand seit März 2009. Später erholte sich die Währung wieder etwas. Am späten Freitagabend notierte das Pfund noch bei 1,4392 Dollar.

"Wir müssen den wirtschaftlichen Auswirkungen eines Austritts klar ins Auge blicken", sagte Cameron. Ein Brexit wäre ein "Sprung ins Ungewisse". Daneben sprach der britische Premier Bedrohungen an, die von Russland und der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgingen. Er glaube nicht, dass es bei solchen Bedrohungen der "richtige Zeitpunkt" sei, "den Westen zu spalten".

Deal mit EU steht

In der vergangenen Woche hatten die übrigen EU-Staaten beim jüngsten Brüsseler Gipfel Zugeständnisse an Cameron gemacht, in der Hoffnung, dass Großbritannien in der Union bleibt. Cameron konnte dabei seine Kernforderungen durchsetzen - ein Mitspracherecht bei für London relevanten Entscheidungen der Eurozone und die Möglichkeit, neu zugezogenen EU-Ausländern in seinem Land bis zu vier Jahre lang Sozialleistungen zu verwehren.

Kommission hält sich raus

Die EU-Kommission will sich in die Auseinandersetzungen über den Verbleib Großbritanniens in der EU nicht einschalten. Die Kommission werde sich an dieser Kampagne "nicht beteiligen", sagte Kommissionssprecher Margaritis Schinas. Die Rolle der EU-Kommission als "Vermittler" zwischen der britischen Regierung und den 27 Partnern in der EU sei mit dem Kompromiss beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche "abgeschlossen", sagte Schinas. Die eigentliche Wahlkampagne über die Frage des EU-Austritts oder -Verbleibs sei eine Sache, die "nur das britische Volk" betreffe.

Dutzende Abgeordnete aus Camerons Konservativer Partei wollen für den EU-Austritt ("Brexit") stimmen. Auch den prominentesten Widersacher hat Cameron in den eigenen Reihen: Der charismatische Londoner Bürgermeister Boris Johnson kündigte am Sonntag an, er werde sich für den EU-Austritt engagieren.

 

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