Empörung nach Skandal-Rede

Corona-Leugnerin schockt mit Sophie-Scholl-Vergleich

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Auf den Vergleich mit der von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpferin reagierte unter anderem der deutsche Außenminister Maas mit Empörung.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mit Empörung auf einen Vergleich mit der von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpferin Sophie Scholl bei einer Kundgebung von Gegnern der Corona-Maßnahmen in Hannover reagiert. "Das verharmlost den Holocaust und zeigt eine unerträgliche Geschichtsvergessenheit", schrieb Maas am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Nichts verbindet Corona-Proteste mit Widerstandskämpfer*Innen", fügte er hinzu. "Nichts!"

In Hannover hatte am Samstag eine Frau, die sich als "Jana aus Kassel" vorstellte, auf einer Bühne der sogenannten Querdenken-Bewegung gesagt, sie fühle sich "wie Sophie Scholl", da sie "seit Monaten aktiv im Widerstand" sei, wie auf bei Twitter veröffentlichten Videobildern zu sehen war. Bis Sonntagnachmittag wurde das Video mehr als 1,4 Millionen Mal angesehen.

 



Sophie Scholl und ihr Bruder Hans gehörten zur Widerstandsgruppe "Weiße Rose", die ab Juni 1942 mit Flugblättern zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft aufgerufen hatte. Bei einer Flugblattaktion in der Münchner Universität wurden sie entdeckt und zusammen mit ihrem Studienkollegen Christoph Probst zum Tode verurteilt.

Maas erklärte, wer sich heute mit Sophie Scholl oder auch mit dem für seine Tagebücher berühmt gewordenen und 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorbenen jüdischen Mädchen Anne Frank vergleiche, "verhöhnt den Mut, den es brauchte, Haltung gegen Nazis zu zeigen".

 

 



Bei Twitter löste das Video aus Hannover heftige Reaktionen aus. Zu sehen ist in dem Video auch, dass ein Mann der Rednerin eine orangefarbene Weste überreicht und sagt, dass er für "so einen Schwachsinn" kein Ordner mehr sein wolle. Er wirft der Rednerin eine "Verharmlosung des Holocaust" vor.

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