Trauer nach Tragödie

Das sind die 14 Opfer des Seilbahn-Unglücks

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Die Ermittlungen zur Ursache des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore mit 14 Todesopfern laufen auf Hochtouren.

Stresa. Mit einem Trauertag gedachte die Kleinstadt Stresa am Lago Maggiore die 14 Todesopfer des Seilbahnunglücks am Sonntag. Die Läden der Geschäfte schlossen am Montag um 12.00 Uhr zu Ehren der Verunglückten. Die Glocken schlugen eine Minute lang für jedes der 14 Opfer. Die Fahnen in der Stadt wurden auf Halbmast gesetzt.

Verkehrsminister Enrico Giovannini traf am Montag die Bürgermeisterin von Stresa Marcella Severino, sowie die Rettungsmannschaften, die die Leichen geborgen hatten. Die Ermittlungen zur Ursache des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore mit 14 Todesopfern laufen auf Hochtouren. Neben dem Kabelriss muss die Staatsanwaltschaft der piemontesischen Stadt Verbania, die mit den Ermittlungen beauftragt wurde, auch prüfen, warum die Notbremse der abgestürzten Seilbahn-Kabine nicht funktioniert hat.

Der Notruf nach dem Absturz der Gondel traf gegen 12.15 Uhr ein. Eine Person, die das Unglück beobachtet hatte, schlug Alarm. Zwei Hubschrauber des regionalen Rettungsdienstes wurden entsandt. Die Retter bargen die einzigen beiden Überlebenden, zwei Buben im Alter von neun und fünf Jahren. Sie wurden mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus "Regina Margherita" in Turin transportiert. Hier starb der Neunjährige, das zweite Kind kämpft noch um sein Leben. Der Bub wurde operiert, noch unklar ist, ob er Gehirnschäden erlitten hat, berichteten die Ärzte des Turiner Krankenhauses.

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Inzwischen ist mehr über die Todesopfer des Seilbahn-Unglücks bekannt. In der Gondel waren fünf Gruppen, darunter zwei Paare mit Kindern.

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Die 27-jährige Serena Costantino aus Kalabrien wollte mit ihrem Verlobten Shahaisavandi einen schönen Tagesausflug machen.

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Der 23-jährige Freund Costantinos, der gebürtige Iraner Shahaisavandi Mohammadreza, studierte in Rom und war mit einem Forschungsstipendium nach Verbania am Lago Maggiore gezogen.

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Der 45-jährige Angelo Gasparro und die Ärztin Roberta Pistolato aus Castel San Giovanni in der Provingz Piacenza wollten mit dem Ausflug den 40. Geburtstag von Roberta feiern.

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Vittorio Zorloni (54), Elisabetta Personini (38) und ihr Sohn Mattia (6) starben bei dem Unglück. Die Familie stammte aus Vedano Olona.

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Silvia Malnati (26) und Alessandro Merlo (29) waren seit drei Jahren verlobt. Sie lebten im lombardischen Varese. Silvia Malnati hatte gerade erst ihren Abschluss in Wirtschaftsmanagement gemacht.

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Die Familie von Amit Biran (30) und Tal Peleg (27) wurde fast komplett ausgelöscht. Sie waren für sein Medizinstudium 2018 nach Pavia gezogen. Dort wurde ihr jüngster Sohn Tom geboren. Mit in der Gondel waren ihre beiden Großeltern, Itshak Cohen (82) und Barbara Cohen Konisky (70), die gerade zu Besuch waren. Der einzige Überlebende der Tragödie ist ihr 5-jähriger Sohn. Er kämpft auf der Intensivstation um sein Leben.

Gondel stürzte aus rund 20 Metern ab

Die Gondel der bei Touristen beliebten Seilbahn war nach Angaben der Behörden am Sonntag auf dem Weg von der Kleinstadt Stresa zum Gipfel des Berges Mottarone unterwegs, als sie gegen Mittag aus rund 20 Metern Höhe abstürzte. Stresas Bürgermeisterin sagte, Wanderer in der Nähe hätten vor dem Absturz ein lautes Zischen gehört, was auf einen Riss des Seiles hindeuten könne. Dann sei die Gondel nach ihrem Aufprall noch ein Stück den bewaldeten Berghang hinuntergerollt. Einige Menschen seien in der Gondel eingeschlossen und andere hinausgeschleudert worden.

In der Zwischenzeit trafen die Bodenteams der Alpinen Rettung ein und setzten die Bergung der Leichen fort. "Es war wie nach einem Kriegsschauplatz. In 25 Jahren habe ich noch nie so etwas erlebt", betonte der Leiter der Alpinrettung in der Provinz Verbania, Matteo Gasparini.

Der italienische Verkehrsminister Enrico Giovannini besichtigte am Montag den Unglücksort. Er leitete ein Treffen mit dem Zivilschutz und kondolierte den Familien der Todesopfer.

Die Tragödie am Lago Maggiore weckte in Italien Erinnerungen an ein weiteres Seilbahnunglück in Norditalien im Jahr 1998. Ein US-Militärjet kappte damals im Tiefflug das Kabel einer Seilbahn, die Cavalese mit dem höher gelegenen Skiort Cermis im Trentino verband. Mit dem Seitenleitwerk des Flugzeugs wurde das Tragseil der talwärts fahrenden Kabine durchtrennt. 20 Gondel-Insassen wurden in den Tod gerissen. Unter den Opfern waren auch ein 37-jähriger Wiener und eine gebürtige Innsbruckerin, die in Brixen lebte. Ein weiteres Todesopfer stammte aus München, lebte aber zuletzt in Wien. Die anderen Opfer kamen aus Deutschland, Belgien, Polen, Italien und den Niederlanden.

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