Spanischer Missionar in Madrid gestorben - Mehr als 1.000 Tote in Westafrika.
Angesichts der in Westafrika grassierenden Ebola-Epidemie hält ein Ethikkomitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Einsatz von bisher nicht zugelassenen Arzneimitteln für ethisch vertretbar. Bis Montagabend war die Zahl der registrierten Fälle in Westafrika auf 1.848 gestiegen, die Zahl der Todesfälle auf 1.013.
"Das Expertengremium hat Konsens darüber erzielt, dass es ethisch ist, unter den besonderen Umständen dieses Ausbruchs sowie unter Einhaltung bestimmter Bedingungen unerprobte Mittel mit bisher unbekannten Nebenwirkungen als potenzielle Therapie oder zur Vorbeugung anzubieten", hieß es in einer Aussendung der Organisation in Genf.
In jedem Fall müssten ethische Vorgaben bei der Verabreichung solcher Präparate eingehalten werden, erklärten die WHO-Experten. Für diese Mittel gibt es keinen Wirksamkeitsbeweis, auch die Nebenwirkungen, die Dosierung und die beste Anwendungsform sind noch nicht geklärt.
ZMapp
Es geht dabei vor allem um die Verwendung von experimentellen Impfstoffen und des in früher Entwicklung befindlichen Antikörper-Präparats ZMapp. Letzteres wurde drei Patienten, zwei US-Staatsbürgern - darunter ein Arzt - und einem erkrankten spanischen Missionar verabreicht. In der Nacht auf Dienstag stimmten die US-Behörden (FDA) auch der Verwendung von ZMapp bei zwei infizierten Ärzten in Liberia zu.
Spanischer Missionar gestorben
Am Dienstag erlag der in Spanien behandelte Ebola-Patient Miguel Pajares (75) der Infektion. Der Spanier war in der vergangenen Woche von Liberia nach Madrid geflogen worden. Er war der erste in Europa behandelte Ebola-Patient. Pajares war in der Quarantäne-Station einer Madrider Klinik auch mit ZMapp therapiert worden. Der aus der Gegend von Toledo im Mittelspanien stammende Pajares hatte seit acht Jahren als Pfleger in einem Krankenhaus in Monrovia gearbeitet. Vor wenigen Tagen waren in Monrovia eine Nonne aus Äquatorialguinea und ein Geistlicher aus Ghana an Ebola gestorben, die mit Pajares in der Hauptstadt Liberias zusammengearbeitet hatten.
Deutscher Verdachtsfall mit Malaria
Viele Ebola-Verdachtsfälle bei Reisenden aus Westafrika - solche gibt es aus Österreich faktisch nicht - stellen sich mittlerweile als Malariafälle heraus. So war das auch bei einem deutschen Medizinstudenten, der aus Liberia nach Ruanda gekommen war und an Fieber und Durchfall gelitten hatte. "Der Test des Ebola-Verdachtsfalles ist negativ. Es gibt kein Ebola in Ruanda", teilte das Gesundheitsministerium des ostafrikanischen Landes am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der Mann war in einer Klinik in Kigali isoliert worden.
Der Ebola-Ausbruch in Westafrika hat auch noch zusätzliche Konsequenzen für die betroffenen Länder, im Grunde Armenhäuser der Welt: Japan hat entschieden, seine Entwicklungshelfer abzuziehen. Insgesamt 24 Japaner sollten in den kommenden Tagen Guinea, Liberia und Sierra Leone verlassen, sagte ein Sprecher der japanische Behörde für Internationale Zusammenarbeit (Jica) am Dienstag in Tokio. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass sich acht chinesische Gesundheitshelfer bei Ebola-Patienten angesteckt haben und in Quarantäne mussten.
Grafik: APA