Brüssel-Terror

Explosionen und Verletzte bei Verhaftungen

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Am Freitag explodierten bei einem Polizeieinsatz drei Bomben. Eine Metrostation wurde evakuiert.

Schauplatz 1: Brüssel-Schaerbeek
Nach den Attentaten vom Dienstag mit mindestens 31 Toten und 300 Verletzten gab es am Freitagmittag im Stadtteil Schaerbeek erneut Explosionen und Schüsse.

Dort, wo auch die Attentäter vom Dienstag ihre Werkstatt zum Bombenbau hatten, startete die Polizei eine groß angelegte Razzia. Dabei kam es zu drei Explosionen. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Ihm wurde dabei ins Bein geschossen. Er hatte einen Rucksack dabei. Darin wurde Sprengstoff vermutet. Ein Entminungsroboter wurde eingesetzt, um den Rucksack kontrolliert zur Sprengung zu bringen, meldete der belgische Sender RTBF.

Das Gebiet um das offensichtliche Terrornest in Schaerbeek wurde dafür großräumig abgesperrt. Kurz nach der Razzia ist die Metro-Station Arts-Loi evakuiert worden. Sie befindet sich im Europaviertel nur eine Haltestelle entfernt von der Station Maelbeek.

In der Gemeinde Forest war bereits am Morgen ein Verdächtiger verhaftet worden. Dort war in der vergangenen Woche bereits Paris-Attentäter Mohamed Belkaid getötet worden.

Abdeslam plante ein noch viel größeres Blutbad


Inzwischen werden immer mehr Details der grausamen Anschläge bekannt – und wie sehr die Ermittler im Vorfeld versagt haben.

Die Attentäter planten offenbar ein noch viel größeres Blutbad. Drei weitere Männer sollten, wie bei den Angriffen in Paris am 13. November 2015, mit Sturmgewehren um sich schießen. Einer von ihnen soll der vor einer Woche verhaftete Paris-Drahtzieher Salah Abdeslam sein, ein weiterer Mohamed Belkaid. Dazu kommt ein bisher noch nicht bekannter dritter Mann. Am Donnerstagabend sowie am Freitag wurden insgesamt sieben weitere Verdächtige festgenommen. Ob sie im Zusammenhang mit den Attentaten stehen, war vorerst noch unklar.

Ein Attentäter reiste mit Abdeslam durch Österreich

Die Spuren führen erneut nach Österreich. Der Selbstmord-Bomber Najim Laachraoui wurde im Sommer 2015 an der ungarisch-österreichischen Grenze kontrolliert. Gemeinsam mit Salah Abdeslam und Mohamed Belkaid konnte er nach Österreich einreisen.

Schauplatz 2: Paris
Am Ort der Anschläge vom 13. November 2015 nahmen die Fahnder einen Mann namens Réda Kriket fest. Er stand offenbar kurz davor, einen weiteren Angriff zu starten. In seiner Wohnung im Pariser Vorort Argenteuil wurden Sprengstoff und Waffen gefunden, meldeten französische Medien.

Innenminister Bernard Cazeneuve erklärte: „Der Plan war in fortgeschrittenem Stadium.“ Für eine Verbindung mit den Attentaten von Paris und Brüssel gebe es aber „kein greifbares Element“.

Verbindungen
Die gibt es nach Medienberichten jedoch reichlich: Der Radiosender France Info meldete, dass Kriket im Sommer vergangenen Jahres in Belgien wegen Mitgliedschaft in einer Jihadistengruppe verurteilt worden war, und zwar gemeinsam mit dem Paris-Attentäter Abdelhamid Abaaoud.

Dieser wurde kurz nach den Attentaten mit 130 Toten bei einem Polizeieinsatz im Pariser Vorort Saint-Denis erschossen. Die Verurteilung von Kriket und Abaaoud fand in Abwesenheit der beiden statt. Die mutmaßlichen Terroristen waren lange vor den Attentaten abgetaucht und konnten von den Fahndern nicht aufgespürt werden.

Schauplatz 3: Frankfurt
Der Terror von Brüssel schwappt auch nach Deutschland. Am Freitag wurde in Gießen bei Frankfurt und in Düsseldorf je eine Person verhaftet, die mit den Attentätern in ­Verbindung gestanden haben soll.

In Düsseldorf wurde Samir E. festgenommen. Er soll, wie Khalid El Bakraoui, der sich am Dienstag in der Brüsseler Metro in die Luft sprengte und dabei Dutzende mit in den Tod riss, im vergangenen Sommer in der Türkei verhaftet worden sein. Beide dürften in Syrien für den Islamischen Staat (IS) gekämpft und sich danach abgesetzt haben.

Wie El Bakraoui wurde auch Samir E. aus der Türkei nach Amsterdam abgeschoben. Dort tauchten sie schließlich ab.

In Gießen bei Frankfurt wurde ein Marokkaner (28) verhaftet. Er war Polizisten bei einer Routinekontrolle aufgefallen. Er war bereits in Italien und Deutschland straffällig geworden.

Marokkaner erhielt Name von Attentäter als SMS


Laut Spiegel hatte er am Tag der Attentate zwei verdächtige Textnachrichten auf sein Mobiltelefon erhalten. Eine enthielt den Namen des Attentäters Khalid El Bakraoui, die zweite nur das französische „fin“ für „Ende“. Sie wurde drei Minuten vor der Explosion in der Metro gesendet.

(baa)

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