Wunder nach Erdbeben

Frau und ihr Baby nach 29 Stunden gerettet

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Rettungskräfte konnten die Frau und ihr Baby aus den Trümmern bergen.

Einen Tag nach den schweren Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze ist die Zahl der Toten auf über 5.000 gestiegen. In der Türkei seien inzwischen 3.419 Tote gezählt worden, sagte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay. Aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien wurden mehr als 1.600 Todesopfer gemeldet. Zahlreiche Länder sagten Unterstützung zu, aus Österreich machte sich eine Bundesheereinheit auf den Weg.

Besonders dramatisch ist die Situation in der der südtürkischen Provinz Hatay: Erst rund 30 Stunden nach dem ersten und schwersten Erdbeben in der Nacht auf Montag in der türkisch-syrischen Grenzregion beginnt die Hilfe in der Provinz zu tröpfeln. Inmitten der Tragödie gab es am Dienstag aber auch ein Wunder. Eine Frau konnte mit ihrem Baby nach 29 Stunden aus den Trümern gerettet werden.

 

  

 

Dramatische Lage

Die Wienerin Mercan Falter schildert am Dienstag der APA die dramatische Lage in Hatay. Falter ist in großer Sorge um ihre Familie, die in der Provinz mit der Hauptstadt Antakya (das frühere Antiochia, Anm.) lebt. "Der Mann meiner Cousine ist tot", schilderte Falter.

"Hatay ist dem Boden gleich, Antakya ist dem Boden gleich, Iskender ist dem Boden gleich", so die Wienerin. Ein 14- oder 15-stöckiges Wohnhaus in der Provinz, in dem ihr Onkel, ihre Tante und ihr Cousin mit seiner Familie lebten, wurde durch die Erdstöße völlig zerstört. Von Teilen ihrer Familie gibt es bisher keine Lebenszeichen. Eine Cousine konnte sich mit ihren Kindern aus dem Haus retten und verbrachte die erste Nacht in einem Auto. Beheizt, bis der Sprit zur Neige ging. 

Laut Mercan Falter ist die Erde in der Region bisher nicht zur Ruhe gekommen. "Es gibt permanent Nachbeben. Stärke fünf, Stärke sechs." Die Gefahr, dass weitere Häuser einstürzen, ist groß. Dazu kommt, dass es bitterkalt und nass in der Provinz Hatay ist. Falter sprach von Schneegestöber: "Die Wege sind total verschneit. Es gibt Minusgrade. Und es wird bis Donnerstag immer kälter." Noch prekärer wird die Situation dadurch, dass die Strom-, Gas- und Wasserversorgung großteils ausgefallen ist.

Mercan Falters Vater hat es in ein Haus ihrer Tante geschafft, das ebenerdig gebaut ist und daher unbeschädigt blieb. Große Teile der Familie haben sich dorthin gerettet, das Gebäude können sie auch heizen. Ein weiteres Problem sind die unsicheren Kommunikationsverbindungen, wie Falter schilderte: "Es ist seltsam: Die Verbindung nach Österreich funktioniert besser als die Kommunikation meiner Familie in Hatay untereinander."
 

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