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Protest nach Tod von George Floyd

Gewalt & Proteste in den USA: Nationalgarde in Minnesota aktiviert

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Nationalgarde in Minnesota erstmals seit Zweitem Weltkrieg aktiviert - Trump macht linksradikale Gruppen verantwortlich - Demonstranten vor Trump Tower festgenommen.

Minneapolis (Minnesota). Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz versuchen Lokalpolitiker, den Protesten in US-Städten mit Ausgangssperren zu begegnen. Doch die Gewalt eskaliert weiter. Wie Medien berichteten, setzten Sicherheitskräfte in Minneapolis unter anderem Tränengas ein. Zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist im Bundesstaat Minnesota die Nationalgarde in Bereitschaft.
 
In Minneapolis, wo Floyd zu Tode kam, gilt seit 20.00 Uhr am Samstagabend (Ortszeit) eine Ausgangssperre. Minnesotas Gouverneur Tim Walz hatte alle Bewohner aufgefordert, zu Hause zu bleiben. In Los Angeles verhängte Bürgermeister Eric Garcetti ebenfalls eine nächtliche Ausgangssperre, um "den Frieden wiederherzustellen". Auch in Städten wie Atlanta, Miami und Philadelphia ergriffen die lokalen Behörden ähnliche Schritte.
 
Video zum Thema: Los Angeles steht in Flammen
 
Recht und Ordnung müssten wieder hergestellt werden, sagte Walz. Die Nationalgarde teilte mit, rund 2.500 der insgesamt bis zu 10.000 aktivierten Soldaten würden in der Nacht zum Sonntag eingesetzt, um in Minneapolis und Umgebung für Ordnung zu sorgen. Die anderen Soldaten stünden für die kommenden Tage bereit.
 
Auch US-Präsident Donald Trump hat mit einem Militäreinsatz gegen die gewaltsamen Proteste nach dem Tod des unbewaffneten Floyd durch einen weißen Polizisten gedroht. Er machte linksradikale Gruppen und "Anarchisten" für die Ausschreitungen verantwortlich.
 
"Linksradikalen Kriminellen, Verbrechern und anderen in unserem Land und auf der Welt wird nicht erlaubt werden, unsere Gemeinden in Brand zu stecken", meinte Trump. US-Justizminister Bill Barr sagte unterdessen in einer Fernsehansprache, "gewalttätige radikale Elemente" hätten die zunächst friedlichen Proteste nach Floyds Tod ausgenutzt. Es scheine so, dass die Gewalt vielerorts "von anarchistischen und linksextremistischen Gruppen geplant, organisiert und angetrieben" werde.
 
Floyd war am Montag bei einem Polizeieinsatz gestorben, nachdem ein weißer Polizist ihm minutenlang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Ein Video des Vorfalls löste im ganzen Land Entsetzen aus. Der Polizist wurde inzwischen festgenommen, ihm wird Totschlag und fahrlässige Tötung vorgeworfen.
 
Walz sagte, die Unruhen würden von angereisten Agitatoren geschürt. Rund 80 Prozent der Festgenommenen stammen nicht aus Minnesota. Allerdings wurden auf der Häftlingsliste des Bezirks-Gefängnisses Hennepin nur acht Festgenommene aufgeführt, die nicht in dem Bundesstaat leben.
 
In New York zogen Demonstranten vor den Trump Tower, in dem der Präsident bis zu seinem Umzug ins Weiße Haus gelebt hatte. Mindestens sieben Menschen seien vor dem Gebäude festgenommen worden, berichtete die "New York Times". Die Demonstranten warfen US-Medienberichten zufolge Flaschen und Müll auf Polizisten, die Beamten setzten Pfefferspray ein. Die Proteste verliefen aber weniger gewalttätig als am Tag zuvor.
 
Die Proteste gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner greifen auch auf den US-Präsidentschaftswahlkampf über. Mitglieder des Wahlkampfteams des Demokraten Joe Biden, der den Republikaner Trump ablösen will, warben mit Geldspenden an eine Gruppe, die Kautionsgebühren für Festgenommene in Minneapolis übernimmt. Biden selbst hatte erklärt, die Protestierer hätten ein Recht auf Wut, aber dass mehr Gewalt das Problem nicht löse. Trump hatte die Protestierer als Schläger bezeichnet.
 

Biden verurteilt Gewalt bei Anti-Rassismus-Demos

Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, hat die Gewalt bei den Anti-Rassismus-Protesten in seinem Land verurteilt, zugleich aber das Recht auf Demonstrationen gegen Polizeigewalt betont. "Gegen solche Brutalität zu protestieren, ist richtig und notwendig", erklärte Biden am Sonntag.
 
"Es ist eine absolut amerikanische Reaktion." Biden verurteilte aber Brandstiftungen und "unnötige Zerstörung". Die Proteste rechtfertigten keine lebensbedrohliche Gewalt und die Demolierung von Geschäften.
 
Als Reaktion auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten bei einem Polizeieinsatz war es in der Nacht auf Sonntag in Minneapolis die fünfte Nacht in Folge zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die gewaltsamen Protesten weiteten sich zudem auf zahlreiche andere Städte in den USA aus. Zehntausende Menschen gingen von Seattle bis New York auf die Straßen. Dabei kam es zu Brandstiftungen und Plünderungen.
 
In zwei Dutzend Städten wurden Ausgangssperren verhängt, darunter in Los Angeles, Chicago und Atlanta. Die Polizei setzte teilweise Tränengas gegen die Demonstranten ein oder ging mit Gummigeschoßen und Schlagstöcken gegen sie vor. Mehrere US-Staaten beriefen die Nationalgarde ein, um die Proteste unter Kontrolle zu bringen.
 
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