Mehrere Verletzte

Gewaltsame Ausschreitungen nach Gabun-Wahl

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Sicherheitskräfte erstürmten das Hauptquartier des Oppositionskandidaten.

Nach der Ausrufung von Gabuns Präsident Ali Bongo zum Wahlsieger hat es gewaltsame Ausschreitungen in dem zentralafrikanischen Land gegeben. Sicherheitskräfte stürmten in der Nacht zu Donnerstag in Libreville das Hauptquartier von Oppositionskandidat Jean Ping, der dem Amtsinhaber nach offiziellen Angaben knapp unterlegen war. Oppositionelle berichteten von mehreren Verletzten.

Regierungskritiker hatten zuvor das Parlamentsgebäude in Brand gesteckt, dichter Rauch stand über dem Gebäude. Das Leben in der Hauptstadt kam weitgehend zum Stillstand.

Oppostionszentrale bombardiert

Die Republikanische Garde habe die Oppositionszentrale aus Hubschraubern bombardiert und vom Boden aus angegriffen, sagte Ping in Libreville. "Es wurden 19 Menschen verletzt, einige von ihnen sehr ernsthaft." Ping hielt sich nach eigenen Angaben bei der Erstürmung nicht in dem Hauptquartier auf.

In den Straßen Librevilles war ein massives Aufgebot an Polizei und Soldaten im Einsatz, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Der Zugang zum Internet war abgeschnitten. Es waren Schüsse zu hören.

Knapper Vorsprung

Laut dem am Mittwoch veröffentlichten vorläufigen amtlichen Wahlergebnis holte Bongo 49,80 Prozent der Stimmen, während Oppositionskandidat Ping auf 48,23 Prozent kam. Bongos Vorsprung lag demnach bei nur 5.594 Stimmen.

Nach Bekanntgabe des Ergebnisses waren tausende Oppositionsanhänger auf die Straßen gegangen, sie lieferten sich Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften. Dabei wurden mindestens sechs Menschen verletzt. "Ali muss weg!", rief die Menge.

Pings Lager hatte schon vor der Wahl von Betrug gesprochen, weil ein Gericht erlaubt hatte, dass zusätzliche Wählerlisten für Soldaten erstellt wurden. Diese durften auch außerhalb ihres Stimmbezirks wählen. Die Opposition kritisierte, dass dadurch mehrfache Stimmabgaben möglich seien.

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