Kostenfalle

Hersteller verlangt monatliche Gebühr für Spezialprogramme beim Geschirrspüler

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Der bekannte Schweizer Hersteller V-Zug steht aktuell in der Kritik. Besitzer moderner Geschirrspüler der Marke müssen seit kurzem für bestimmte Spezialprogramme zusätzlich zahlen.  

Diese Neuerung sorgt nicht nur für Unmut, sondern auch für Verwirrung bei vielen Kunden, die annehmen, dass ein hochpreisiges Gerät alle Funktionen ohne weitere Kosten bietet. Was steckt hinter diesem neuen Geschäftsmodell?

V-Zug: Spezialprogramme nur mit Abo

Ein Geschirrspüler ist in vielen Haushalten ein unverzichtbares Gerät. Er soll zuverlässig arbeiten, Wasser und Strom sparen und dabei das Geschirr gründlich reinigen. Doch wer einen neuen Geschirrspüler von V-Zug kauft, erlebt möglicherweise eine böse Überraschung: Bestimmte Reinigungsprogramme, die das Gerät eigentlich beherrschen sollte, sind plötzlich nicht mehr kostenlos verfügbar. Dies berichtet der Schweizer Rundfunk (SRF).

In der App wird man für spezielle Spülgänge zur Kasse gebeten.

In der App wird man für spezielle Spülgänge zur Kasse gebeten.

© getty (Symbolbild)
× In der App wird man für spezielle Spülgänge zur Kasse gebeten.

Die Geräte des Herstellers können mit einer App auf dem Smartphone verbunden werden, um auf zusätzliche Programme zuzugreifen. Was auf den ersten Blick praktisch klingt, birgt jedoch versteckte Kosten. Wie ein Nutzer berichtet: „Wir entdeckten, dass zwar neue Funktionen verfügbar sind, aber diese sind hinter einer sogenannten Paywall verborgen. Wir müssten 12 Franken (ca. 12,60 Euro) pro Jahr dafür zahlen.“ Für viele Kunden ist dies inakzeptabel.

Extra-Kosten für bestimmte Programme

Konkret müssen einige Reinigungsprogramme über die App erworben werden. Dazu zählt etwa das Programm „Intensiv Plus“, das für besonders hartnäckige Verschmutzungen wie eingebrannte Speisereste auf Pfannen gedacht ist. Auch Programme für spezifische Bedürfnisse wie die schonende Reinigung von Bier- oder Weingläsern, die Pflege von Kinderspielzeug oder sogar das Tellerwärmen sind nur gegen Bezahlung nutzbar.

Selbst Funktionen, die auf den ersten Blick standardmäßig vorhanden sein sollten, wie das Reinigen fettiger Dunstabzugshauben, erfordern einen monatlichen Aufpreis von einem Franken (ca. 1,05 Euro). Diese kostenpflichtigen Zusatzangebote, die unter dem Namen „V-Upgrade“ vermarktet werden, gelten für die Modelle V2000, V4000 und V6000 von V-Zug.

Hoher Kaufpreis, aber nicht alle Funktionen inklusive

Viele Käufer stellen sich die berechtigte Frage: Muss ein Geschirrspüler, der rund 3000 Franken (ca. 3150 Euro) kostet, nicht von Haus aus alle diese Funktionen bieten? V-Zug scheint mit dem neuen Abo-Modell zusätzliche Einnahmen generieren zu wollen. Und das betrifft nicht nur Geschirrspüler: Auch bei den Waschmaschinen und Wäschetrocknern des Unternehmens sind ähnliche Modelle geplant.

Die Reaktion des Herstellers

Auf Nachfrage äußerte sich V-Zug zu den Vorwürfen: „Die Nutzerinnen und Nutzer können den Funktionsumfang ihrer Geräte flexibel mit zusätzlichen Programmen erweitern. Wir haben dieses Modell kürzlich eingeführt, und die V-Upgrade-Angebote erfreuen sich bereits großer Beliebtheit.“ Doch ob diese Flexibilität bei den Kunden tatsächlich so gut ankommt, bleibt fraglich.

Die Konkurrenz reagiert

Die Frage bleibt: Was machen andere Hersteller? Miele plant, ab 2025 ähnliche Modelle für Waschmaschinen und Trockner auf den Markt zu bringen. Allerdings sollen diese Zusatzfunktionen und Updates kostenlos über die Miele App freigeschaltet werden. Auch Electrolux, ein weiterer großer Hersteller von Haushaltsgeräten, bietet derzeit keine kostenpflichtigen Abos für Zusatzprogramme an.

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