Kerzenmeer

Hunderte zeigten Solidarität in Wien

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Schönborn: "Gesellschaft darf nicht in Geiselhaft genommen werden."

Hunderte Menschen haben am Sonntagnachmittag vor der französischen Botschaft in Wien Solidarität mit den Opfern der Terrorwelle in Paris bekundet. Die Polizei schätzte die Zahl der Kundgebungsteilnehmer auf 600. Einer von ihnen, Kardinal Christoph Schönborn, erklärte gegenüber der APA: "Ich bete für Paris." Botschafter Pascal Teixeira da Silva ergänzte: "Die Terroristen dürfen nicht gewinnen."

Auf dem Botschaftsgebäude wehten die EU-Flagge und die französische Fahne auf halbmast. Die Menschen stellten Kerzen, vor allem rote Grablichter, auf und legten Blumen nieder. Niedergeschriebene Botschaften wie "Paris, je t'aime" (Paris, ich liebe dich), "Prier pour Paris" (Beten für Paris) oder "Peace for Paris" (Friede für Paris) lagen vor dem Gebäude. Viele gedachten still der Toten und Betroffenen des Terrors. Nach einigen Minuten begannen sie spontan die Marseillaise, also die Nationalhymne Frankreichs zu singen.

Positives Signal
Diese spontane Versammlung als Ausdruck eines gemeinsamen Mitgefühls sei ein "positives Signal, das wir diesen Terroristen, diesen Nihilisten, senden können", erklärte Botschafter Teixeria da Silva gegenüber der APA. Die Terroristen hätten den Lebensstil der Gesellschaft angreifen wollen. Da ging es um Sport, Rockmusik und Cafes. Daher "ist es wichtig, dass die ganze Gesellschaft aufsteht und sagt: Wir werden das, was wir sind, verteidigen". Denn, so der Botschafter: "Wenn man anfängt, sein Leben zu ändern, dann bedeutet das, dass die Terroristen gewinnen. Und das wollen wir nicht."

Schönborn fordert Nächstenliebe
Auch Kardinal Schönborn betonte, es gehe darum, "der Gewalt unsere Werte entgegenzuhalten - vor allem die Nächstenliebe und nicht den Hass, weil Hass nur zerstört". Es sei wichtig, die Angst zu überwinden. "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Gesellschaft in Geiselhaft genommen wird und wir dürfen nicht unsere menschlichen und auch christlichen Werte preisgeben, nur weil Bedrohung da ist." Er war gekommen, um seine Solidarität zu bekunden und für die Opfer zu beten, sagte der Kardinal, der in Paris studiert hatte und Frankreich seine "spirituelle Heimat" bezeichnet.

Hunderte zeigten Solidarität in Wien

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