Wahlkampf-Halle blieb halbleer

Hunderttausende Jugendliche sorgen für Trump-Blamage

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Trumps Wahlklampf-Team sagte auf Twitter, dass sie über eine Million Ticketanfragen bearbeitet haben.

Tulsa (Oklahoma). Es sollte ein fulminanter Neustart des Wahlkampfes von Donald Trump nach mehr als drei Monaten Corona-Pause werden, doch der US-Präsident hat am Wochenende bei seinem Auftritt in Tulsa längst nicht so viele Anhänger mobilisieren können wie erhofft.
 
Mit gewohnt scharfen Attacken gegen seinen Präsidentschaftsrivalen Joe Biden, gegen die Medien und gegen Anti-Rassismus-Demonstranten konnte der 74-Jährige zwar tausende Anhänger begeistern, die trotz der weiter steigenden Corona-Zahlen in den USA überwiegend ohne Masken in der Halle standen. Viele Plätze blieben aber leer.
 
Bei der ersten Großveranstaltung des Republikaners seit der Coronakrise im US-Staat Oklahoma war die für 19.000 Besucher ausgelegte Veranstaltungshalle längst nicht voll. Ein zusätzlicher Trump-Auftritt vor der Halle wurde mangels wartender Anhänger abgesagt - nachdem das Weiße Haus zuvor bis zu 100.000 Fans angekündigt hatte. Trumps Wahlkampfteam machte "radikale Demonstranten" und die Medien für den ausbleibenden Ansturm verantwortlich. Doch der Grund ist ein ganz anderer. 

Tiktok-Teenies sorgen für Trump-Blamage 

Im Vorfeld der Veranstaltung herrschte eine riesige Nachfrage nach Eintrittskarten. Trumps Wahlklampf-Team sagte auf Twitter, dass sie über eine Million Ticketanfragen bearbeitet haben.
 
 
Wegen des erwarteten Andrangs hatte man sogar Tribünen vor der Halle aufgestellt. Doch es kam anders als gedacht. Mehrere tausend der 19.000 Plätze blieben frei. Eine Stunde vor Beginn setzte Trump per Twitter einen Hilferuf ab: "Es sind noch Plätze frei! Kommt!" Was war passiert? Möglicherweise haben dem US-Präsidenten jugendliche Tiktok-Nutzer und Fans koreanischer Pop-Musik einen Streich gespielt, schreibt die "New York Times". User gaben an, dass sie als Streich Hunderttausende der Gratis-Tickets bestellt, aber nicht bezogen hätten. Und sie hätten andere Nutzer aufgefordert, das Gleiche zu tun.
 
Und das passierte auch: Viele Tiktok-User folgten dem Aufruf und spotteten: "Oh nein, ich habe mich für die Trump-Veranstaltung angemeldet und kann wegen eines Hustens nun leider nicht gehen." Damit sich ihre Beiträge nicht auch auf anderen Kanälen verbreiten, haben viele Benutzer ihren Eintrag nach der Ticketbestellung wieder gelöscht.
 
Der langjährige republikanischer Stratege, Steve Schmidt, zog Bilanz: "Die Teenager Amerikas haben Donald Trump einen schweren Schlag versetzt."
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