Terrormiliz dürfte nun über schwer zu erobernde Stellung verfügen.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in Ostafghanistan einen bedeutenden Sieg errungen. Nach fast viertägigen schweren Kämpfen habe der IS seinem Hauptrivalen, den radikalislamischen Taliban, am Mittwoch eine strategisch wichtige Festung an der Grenze zu Pakistan abgenommen, sagte ein Mitglied des Provinzrats von Nangarhar, Ustad Israrullah Murad.
Die Felsentunnel von Tora Bora in Nangarhar seien am Mittwochmorgen an den IS gefallen. Viele Menschen seien aus der Gegend geflohen und hätten ihre Ernte im Stich lassen müssen, sagte Murad.
Tora Bora wurde legendär als Zuflucht von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, der sich dort nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 versteckt gehalten hatte. Zuletzt waren sie an die Taliban gefallen, die im Krieg mit der Regierung landesweit Territorium gewinnen.
Talibansprecher Zabiullah Mujahid wies die Berichte von der Eroberung ihrer Stellung im Gespräch mit der "New York Times" zurück: Die Kämpfe gingen weiter. Tora Bora sei die Frontlinie zwischen IS und Taliban, bisher sei keine Partei vorangekommen.
Der IS war in Afghanistan erst Anfang 2015 aufgekommen und hatte nie große Kämpferzahlen. Die ostafghanische Provinz Nangarhar blieb seine einzige große Basis. Seit Monaten ist er Ziel zahlloser US-Luftangriffe, und im April hatten die USA in Nangarhar auf IS-Stellungen auch die größte nicht-nukleare Bombe in ihrem Arsenal abgeworfen. Auch die Taliban bekämpfen ihn. Mit Tora Bora verfügt die Terrormiliz nun über eine schwer zu erobernde Stellung.