Al-Azhar-Großscheich:

"Islamisches Denken reformierbar, Islam nicht"

Teilen

Es seien "kriminelle Abweichler", die man reformieren solle, "und nicht die religiösen Texte".

Der Großscheich der islamischen Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmad al-Tayyeb, hält zwar das "islamische Denken" für reformierbar, aber nicht den Islam. "Dieser Unterschied gilt auch für die anderen Religionen", sagte Al-Tayyeb laut Kathpress im "Interview der Woche" des Deutschlandfunk, das am Sonntag ausgestrahlt wird.

Hochachtung vor Wert des Textes

Man könne mit Blick auf den Islam von "Erneuerung", aber nicht von einer "Reform" sprechen, so Al-Tayyeb. "Ich will niemanden ermutigen zu sagen, dass ein religiöser Text verwerflich ist und ignoriert oder weggestrichen werden soll", sagte der Großscheich. "Das widerspräche der Hochachtung vor dem Wert des religiösen Textes, der vom Himmel herabgesandt wurde, um das Leben des Menschen bis zum Ableben des letzten Menschen auf dieser Erde rechtzuleiten."

Er sagte zudem: "Aber den religiösen Diskurs sollen wir reformieren und erneuern. Die religiösen Gelehrten müssen die Realität verstehen und den religiösen Text kennen, um die Realität zu heilen." Es seien "kriminelle Abweichler", die man reformieren solle, "und nicht die religiösen Texte".

 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.