Islamabad

Islamisten beendeten Sitzstreik in Pakistan

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Streit um angebliche Einigung über Forderungen mit Regierung.

In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad haben Anhänger eines hingerichteten islamistischen Mörders am Mittwoch ihren tagelangen Sitzstreik abgebrochen. Zur Begründung erklärten sie, die Regierung habe einer Reihe ihrer Forderungen zugestimmt, darunter der Hinrichtung einer wegen Gotteslästerung verurteilten Christin.

Mehrere tausend Demonstranten
Der pakistanische Innenminister Chauhdry Nisar Ali bestritt, dass die Regierung Zugeständnisse gemachte habe. An dem Sitzstreik hatten sich teilweise mehrere tausende Menschen beteiligt.

Der ehemalige Polizist Mumtaz Qadri war am 29. Februar wegen der Ermordung des Gouverneurs der Provinz Punjab, Salman Taseer, gehängt worden. Qadri hatte den Gouverneur 2011 getötet, weil dieser für die Entschärfung des umstrittenen Blasphemie-Gesetzes eingetreten war. Das Gesetz, das für Gotteslästerung die Todesstrafe vorsieht, sorgt in Pakistan seit Jahren für Debatten.

Mörder als Held verehrt
Qadri ist für viele militante Islamisten durch den Mord an dem Gouverneur zum Helden geworden. Sie fordern, die 2010 wegen Beleidigung des Propheten Mohammed zum Tod durch den Strang verurteilte Christin Asia Bibi ebenfalls hinzurichten. Pakistans Oberstes Gericht setzte die Hinrichtung im vergangene Jahr aus und ließ Berufung gegen das Urteil zu.

Am Sonntag waren rund 25.000 Islamisten von Islamabads Nachbarstadt Rawalpindi ins Zentrum der Hauptstadt gezogen und hatten sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Am selben Tag wurden mehr als 70 Menschen beim Anschlag einer pakistanischen Taliban-Miliz in einem Park der Metropole Lahore getötet, wo Christen Ostern feierten.
 

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