Mehr Einflussmöglichkeiten

Israelische Partei provoziert im Wahlkampf mit 'Stinkefinger'

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Eine neue israelische Partei hat mit provokativen Wahlplakaten für Aufsehen gesorgt. 

Die Fotomontage-Poster der Yashar-Partei zeigen mehrere ranghohe Politiker, darunter der konservative Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, mit ausgestrecktem Mittelfinger. "Diesmal stimmen wir nicht für 'Politiker'", steht auf dem Plakat - und dann rot unterlegt: "Die Euch am Tag danach den Finger zeigen werden."
 
 
Israel wählt am 9. April ein neues Parlament. Die Partei Yashar, deren Name auf Hebräisch "geradlinig" bedeutet, setzt sich für mehr demokratische Mitbestimmung der Wähler ein. "Die Parteien in Israel haben unser Vertrauen verloren", heißt es auf der Webseite der Partei. "Die Politiker vertreten uns nicht mehr, und wir wissen alle, dass sie sofort nach der Wahl auf uns pfeifen und nur für sich selbst sorgen werden." Laut Meinungsumfragen hat Yashar jedoch kaum Chancen, bei der Wahl die Hürde von 3,25 Prozent zu schaffen.
 
Netanyahu steht unter Druck, weil Israels Generalstaatsanwalt ihn wegen Korruption anklagen will, allerdings abhängig von einer Anhörung. Dennoch strebt er am 9. April eine Wiederwahl an.
 

Laut Umfragen liegt die neue Partei der Mitte, Weiß-Blau, in Führung

Laut Umfragen liegt die neue Partei der Mitte, Weiß-Blau, einen Monat vor der Wahl knapp in Führung. Netanyahus rechtsorientierte Likud-Partei muss damit rechnen, nur zweitstärkste Kraft zu werden. Allerdings hat das rechte Lager insgesamt Umfragen zufolge weiter eine knappe Mehrheit in der Knesset.
 
Die Yashar-Partei verspricht ihren Wählern deutlich mehr direkte Einflussmöglichkeiten. Mithilfe einer besonderen App sollen sie regelmäßig bei wichtigen politischen Entscheidungen abstimmen können. "Nicht nur alle vier Jahre, sondern jeden Tag", heißt es auf der Webseite der Partei, die sich als innovativ, demokratisch und liberal beschreibt.
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