Nach Fukushima

Japan setzt wieder auf Atomkraft

Teilen

Wiederbelebung nur 3 Jahre nach Fukushima-Gau.

 Dreieinhalb Jahre nach der Katastrophe von Fukushima hat ein Gouverneur in Japan den Weg zum Wiederhochfahren von zwei Atomreaktoren freigemacht. Vor der Genehmigung für die Wiederinbetriebnahme der Reaktoren im Atomkraftwerk von Sendai im südlichen Kagoshima seien "verschiedene Situationen umfassend" durchgespielt worden, sagte Gouverneur Yuichiro Ito am Freitag vor Journalisten.

Zuvor hatten die Aufsichtsbehörden und das Regionalparlament ihr Einverständnis gegeben. Das japanische Kernkraftwerk Fukushima war im März 2011 von einem Erdbeben und einem Tsunami schwer beschädigt worden, die Naturkatastrophe kostete mehr als 18.000 Menschen das Leben. In der Folge kam es in drei Reaktoren zur Kernschmelze.

Größte Katastrophe seit Tschernobyl

Es war die weltweit größte Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986. In der Folge wurden sämtliche Atomreaktoren in Japan heruntergefahren. Zwei Reaktoren liefen zwischenzeitlich wieder an, derzeit sind aber wieder alle Anlagen vom Netz.

Die Skepsis in der japanischen Bevölkerung gegenüber der Atomtechnologie ist durch die Katastrophe stark gestiegen. Erst Ende September demonstrierten in Tokio 16.000 Menschen gegen das Wiederhochfahren von Reaktoren. Die Regierung von Shinzo Abe befürwortet jedoch die Rückkehr zur Atomkraft, um den Energiebedarf des Landes zu decken. Es wird damit gerechnet, dass die Atommeiler in Sendai frühestens im nächsten Jahr ans Netz genommen werden.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Fukushima: Brennstäbe werden geborgen

In der Atomruine Fukushima hat die Bergung von rund 1.500 Brennstäben aus dem Abklingbecken eines beschädigten Reaktorgebäudes begonnen.

Die in einem Becken in rund 30 Metern Höhe von kleinen Trümmerteilen umgebenen Brennstäbe gelten neben den täglich zunehmenden Massen verseuchten Wassers als eine der größten Gefahrenquellen auf dem AKW-Gelände.

Die voraussichtlich ein Jahr lang dauernde Bergung müsse mit "höchster Vorsicht" erfolgen, erklärte der Chef der Atomaufsichtsbehörde, Shunichi Tanaka.

Das Gebäude des Reaktors 4 war bei einer Wasserstoffexplosion in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom März 2011 beschädigt worden.

Arbeitskräfte sollen die 1.331 abgebrannten sowie 202 unbenutzten Brennstäbe einen nach dem anderen mit einer Spezialvorrichtung in einen castorähnlichen Behälter hieven.

Dieser Vorgang geschieht in dem Becken unter Wasser. Sobald der Container mit 22 der 4,5 Meter langen Brennstäbe gefüllt ist, wird er mit einer Kranvorrichtung auf einen Lkw gehoben.

Dieser bringt ihn dann zu einem anderen Gebäude in rund 100 Meter Entfernung, wo die Brennstäbe laut Tepco sicherer als bisher gelagert werden können.

Die Umlagerung gilt als erster großer Schritt zur Stilllegung des AKW. Der vollständige Rückbau der Anlage dürfte etwa 30 bis 40 Jahre dauern.