Kampf um Maßeinheiten

Johnson will Briten Pfund und Unze zurückbringen

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Der britische Premier Boris Johnson will die Freiheiten seines Landes nach dem Brexit nutzen, um imperialistischen Maßeinheiten wie der Unze neue Bedeutung zu geben. 

 Pünktlich zum Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. am kommenden Wochenende wolle Johnson einen öffentlichen Beratungsprozess dazu beginnen, wie die Einheiten wie Pfund, Unze oder Yard künftig wieder genutzt werden könnten, berichteten mehrere britische Medien am Sonntag.

Seit dem Jahr 2000 galten für Großbritannien als damaliges EU-Mitglied im Handel verpflichtende Angaben etwa in Gramm und Kilogramm. Britische Händler können aber daneben auch Pfund und Unzen angeben. Den neuen Plänen zufolge, über die zunächst der "Sunday Mirror" berichtete, sollen Händler künftig frei wählen können, was sie angeben. Vor Monaten hatte die konservative Regierung bereits angekündigt, wieder die Crown Stamp als korrekte Eichung auf Biergläsern sowie Sektflaschen im Pint-Format zulassen zu wollen.

Die Labour Party als größte Oppositionspartei warf der Regierung einen "erbärmlichen Versuch" vor, eine Politik der Nostalgie zu bemühen. Stattdessen solle man sich lieber um drängendere Probleme kümmern.

Beobachter sehen in Johnsons neuem Vorstoß einen Versuch, Kritiker in den eigenen Reihen zu besänftigen und von der rufschädigenden Debatte über den "Partygate"-Untersuchungsbericht abzubringen. Dieser hatte der Downing Street in der vergangenen Woche Führungsversagen und schwere Regelbrüche vorgeworfen. Am Wochenende enthüllten zwei weitere konservative Abgeordnete, Johnson per Brief das Vertrauen entzogen zu haben. Erhält das zuständige Komitee mindestens 54 dieser Briefe, kommt es zum Misstrauensvotum. Die BBC und die Nachrichtenagentur PA berichteten über rund 20 bisher abgeschickte Briefe. Allerdings könnten weitere eingegangen sein, ohne dass dies öffentlich bekannt geworden ist.

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