Ein neu veröffentlichtes Video aus dem Jahr 2006 zeigt den beängstigenden Moment, als ein Orca im SeaWorld-Freizeitpark in San Diego (Kalifornien, USA) seinen Trainer 15 Minuten lang unter Wasser festhielt.
Das Video wurde im Zuge eines laufenden Rechtsstreits zwischen dem US-Arbeitsministerium und SeaWorld veröffentlicht und wirft ein erschütterndes Licht auf die Gefahren, denen die Trainer bei der Arbeit mit den gewaltigen Meeressäugern ausgesetzt sind.
Orca-Angriff bei SeaWorld
Das Video zeigt einen fast 2.700 kg schweren Orca namens Kasatka, der den Trainer Ken Peters an seinem Fuß packte und für 15 Minuten unter Wasser hielt. Der Vorfall, der von den Überwachungskameras des Parks festgehalten wurde, fand bereits im Jahr 2006 statt, wurde jedoch erst kürzlich veröffentlicht, nachdem es bei einer Gerichtsverhandlung im September präsentiert wurde. Diese Aufnahmen werfen einen düsteren Schatten auf die Sicherheitspraktiken von SeaWorld.
Eine unheilvolle Vorahnung
Kasatkas Angriff auf Ken Peters scheint eine Vorahnung des tragischen Todes der Trainerin Dawn Brancheau im Jahr 2010 zu sein. Brancheau wurde im SeaWorld-Park in Orlando (Florida, USA) von einem anderen Orca namens Tilikum getötet. Der Richter Ken Welsch beschrieb das Video als „erschreckend“ und betonte die enorme Gefahr, der die Trainer bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind.
Die schockierenden Details des Angriffs
In dem Video sieht man, wie Kasatka den Fuß von Ken Peters ergreift und ihn immer wieder für lange Zeit unter Wasser zieht. Peters, der trotz der lebensbedrohlichen Situation bemerkenswert ruhig bleibt, schafft es, sich zu befreien, wird jedoch erneut von Kasatka angegriffen.
Der Killerwal wollte nicht ablassen.
Laut dem Buch „Death at SeaWorld“ von David Kirby war dies bereits das dritte Mal, dass Kasatka einen solchen Angriff auf einen Trainer verübte. Kirby beschreibt den Vorfall als das Ergebnis der gezielten und instinktiven Handlungen eines Raubtiers.
Kirby vermutet, dass Kasatkas aggressive Reaktion möglicherweise auf die Schreie ihres zweijährigen Kalbes zurückzuführen war, das sich zu diesem Zeitpunkt in einem anderen Becken befand. Trotz der Versuche der anderen Trainer, Peters zu retten, hielt Kasatka ihn bewusst in der Mitte des Beckens, um ihn von den Helfern fernzuhalten. Schließlich gelang es den Trainern, die beiden Wale mit einem Netz zu trennen, doch der Angriff hinterließ bei Peters schwere Verletzungen, darunter ein gebrochener Fuß. Peters musste operiert werden und schwor nach seiner Rettung, nie wieder mit Kasatka zu schwimmen.
Ein düsteres Kapitel der SeaWorld-Geschichte
Dieser Vorfall ist nur ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte der Kontroversen um die Haltung von Orcas in Gefangenschaft. Laut der Meeresmammalforscherin Naomi Rose von der Humane Society haben Orcas in Gefangenschaft eine zweieinhalb Mal höhere Sterblichkeitsrate als ihre Artgenossen in der freien Wildbahn im Pazifischen Nordwesten (USA/Kanada). Während Angriffe auf Menschen in der Wildnis nicht bekannt sind, kommt es in Gefangenschaft immer wieder zu aggressivem Verhalten gegenüber Trainern.
Kritik an SeaWorld und den Sicherheitsmaßnahmen
Ein ehemaliger Mitarbeiter von SeaWorld, Jeffrey Ventre, äußerte sich kritisch über die Sicherheitspraktiken des Parks. Ventre, der 1995 entlassen wurde, weil er sich über die Behandlung der Tiere beschwert hatte, stellte in Frage, ob SeaWorld die Situation tatsächlich unter Kontrolle hat. Obwohl SeaWorld nach dem Tod von Dawn Brancheau Maßnahmen ergriff, um die Sicherheit der Trainer zu verbessern, bleibt die Frage, ob die Arbeit mit den größten Raubtieren der Welt jemals vollständig sicher sein kann.