West-Nil-Fieber forderte bereits zahlreiche Todesopfer. Nun auch erste Fälle an Österreichs Grenze.
In Tschechien sind erstmals seit Jahren wieder Fälle des gefährlichen West-Nil-Fiebers nachgewiesen worden, die nicht bei Reisen eingeschleppt wurden. Die Viruserkrankung sei bei einem rund 50 Jahre alten Mann festgestellt worden, der sich in letzter Zeit nicht im Ausland aufgehalten habe, teilte das Krankenhaus in Breclav an der Grenze zu Österreich der Agentur CTK zufolge am Montag mit.
Der Zustand des Patienten sei stabil. Bereits im August sei dort eine 72 Jahre alte Frau gestorben, die sich mit dem Virus infiziert hatte. Sie litt auch an weiteren Erkrankungen.
120 Tote
Zu nachgewiesenen Infektionen bei Menschen war es in Tschechien zuletzt im Jahr 1997 nach einer längeren Hochwasserperiode gekommen. In Südosteuropa gibt es in diesem Jahr eine besonders heftige Infektionswelle mit bereits mehr als 120 erfassten Toten vor allem in Italien, Rumänien, Serbien und Griechenland.
Weil bei der Blutspende durch infizierte Personen ein Ansteckungsrisiko besteht, stellte das Krankenhaus seinen Blutspendedienst vorübergehend ein. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit dem West-Nil-Fieber unauffällig. Nur ein kleiner Teil der Patienten, meist ältere Menschen mit Vorerkrankungen, erkrankt schwer.
Wissenschafter hatten das Virus im Juni bei Stechmücken der Art Culex modestus im Südosten Tschechiens nachgewiesen und vor dem Ansteckungsrisiko gewarnt. Die Insekten bevölkern vor allem die ausgedehnten Fischteiche in Südmähren. Die Region ist ein beliebtes Ziel ausländischer Fahrrad- und Wandertouristen. Experten raten zu konsequentem Mückenschutz.