Der "S-Bahn-Held" starb offenbar nicht durch Tritte, sondern an Herzversagen. Dominik Brunner hatte ein extrem vergrößertes Herz.
Dominik Brunner, der einen brutalen Angriff von zwei Burschen in der Münchner S-Bahn nicht überlebt hat, ist offenbar an Herzversagen gestorben. Die Staatsanwaltschaft München sieht die Schuld dennoch bei den angeklagten Jugendlichen, die in München vor Gericht stehen. "Herr Brunner ist infolge der Schläge und Tritte daran gestorben, dass das Herz stehengeblieben ist", sagte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger am Samstag. Damit sei die Kausalität klar gegeben. Brunner würde nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ohne die massiven Schläge und Tritte noch leben.
(c) Angeklagt: Markus S. und Sebastian L.
Herzstillstand
Am Samstagvormittag hatten "Spiegel-online" sowie
der "Münchner Merkur" mit Verweis auf die Staatsanwaltschaft München
berichtet, dass der Manager nicht an den Folgen der Tritte und Fausthiebe
von Markus S. und Sebastian L. gestorben sei, sondern an Herzversagen. "Es
stimmt, dass das Herz stehengeblieben ist", sagte Stockinger und bestätigte
auch, dass in dem Gutachten des Sachverständigen von einem vergrößerten
Herzmuskel die Rede sei. "Ob das aber als Herzfehler zu werten ist, kann ich
nicht beurteilen", so Stockinger.
Gutachten Ende Juli
Gegen die beiden angeklagten Burschen
Sebastian L. und Markus S. läuft derzeit der Mordprozess vor dem Münchner
Landgericht. Brunner war im September bei einer Schlägerei mit den
Jugendlichen auf dem S-Bahnsteig München-Solln ums Leben gekommen, nachdem
er sich schützend vor Kinder gestellt hatte. Das Gutachten zur Todesursache
Brunners werde im Prozess frühestens am 28. Juli gehört, sagte die
Oberstaatsanwältin.
Der Fall hatte Aufsehen und Anteilnahme erregt, weil der 50-jährige Brunner vier minderjährige Schüler vor den Drohungen zweier angetrunkener Burschen hatte schützen wollen und das nicht überlebte. Brunner war post mortem als Held ausgezeichnet worden, in seinem Namen wurde eine Stiftung gegründet.
Brunner schlug zuerst
Unstrittig ist nach den bisherigen
Zeugenaussagen im Prozess, dass Brunner sich auf dem Bahnsteig vor die
drangsalierten Kinder gestellt hatte und dann in Erwartung einer
Auseinandersetzung mit Sebastian L. und Markus S. auf diese zuging und
zuerst zuschlug. Die beiden jungen Männer waren daraufhin von zwei Seiten
auf Brunner losgegangen und hatten ihm Schläge und Tritte verpasst.
Laut "Spiegel" erlitt der Manager dabei aber weder einen Schädelbruch noch andere Knochenbrüche, die zum Tode hätten führen können. In der Anklageschrift heißt es zur Todesursache, Brunner sei "an den Folgen des Angriffs der Angeschuldigten" gestorben.