Eine knappe Mehrheit stimmte bei dem Referendum mit "Nein".
Die Kolumbianer haben den historischen Friedensvertrag mit den FARC-Rebellen überraschend abgelehnt. Nach Auszählung von über 99 Prozent der Stimmen votierte eine knappe Mehrheit von 50,23 Prozent bei dem Referendum am Sonntag mit "Nein", 49,76 Prozent stimmten für das Abkommen, wie aus den am Abend (Ortszeit) im Internet veröffentlichten Zahlen der Wahlbehörde hervorgeht.
Damit ist völlig unklar, wie es mit dem kolumbianischen Friedensprozess weitergeht. Für Präsident Juan Manuel Santos stellt das Ergebnis des Referendums eine schwere Niederlage dar. Er hatte gesagt, er habe keinen alternativen Plan, sollten die Wähler gegen das Friedensabkommen stimmen.
Abkommen unterzeichnet
Am vergangenen Montag hatten die Regierung und die FARC das Abkommen unterzeichnet, das den ältesten bewaffneten Konflikt Lateinamerikas beilegen sollte. Meinungsumfragen hatten eine Mehrheit für das Abkommen vorhergesagt.
Präsident Santos und FARC-Chef Timoleon Jimenez alias Timochenko hatten das Abkommen, das nach vierjährigen Verhandlungen in Havanna vereinbart worden war, am Montag unterzeichnet. Die FARC-Rebellen hatten seit 1964 gegen Großgrundbesitzer und die Regierung des lateinamerikanischen Landes gekämpft.
Gewaltkonflikt beenden
In dem Konflikt, in den neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen, rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt waren, wurden mehr als 220.000 Menschen getötet. Das Abkommen sollte den mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Gewaltkonflikt beenden.
Santos war unter den ersten Bürgern gewesen, die am Sonntag auf dem zentralen Bolivar-Platz in der Hauptstadt Bogota ihre Stimme abgegeben hatten. "Das ist eine historische Wahl, die unser Land verändern kann", sagte der Staatschef dabei. "Ich hoffe, dass alle Kolumbianer wählen gehen, trotz des Regens." Die Ausläufer des Hurrikans "Matthew" in der Karibik sorgten in Kolumbien für heftige Niederschläge. Die Wahlbeteiligung in Kolumbien ist generell recht niedrig.
Rund 240.000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz, um für die Sicherheit des Referendums zu sorgen. Die Volksabstimmung wurde von 200 internationalen Wahlbeobachtern überwacht - darunter sind die Friedensnobelpreisträger Rigoberta Menchu und Adolfo Perez Esquivel.