Der Politikwissenschaftler und Russland-Experte Gerhard Mangott hält es für möglich, dass hinter den Explosionen der Nord-Stream-Gaspipelines ein Signal Russlands an den Westen stehen könnte.
Moskau könnte zeigen, dass es willens sei, eine neue Front zu eröffnen und auch andere Gasleitungen zerstören könnte, meinte Mangott Donnerstagabend in der ZiB 2.
Es stünden somit mögliche Angriffe auf die Infrastruktur des Westens im Raum, mit Folgen etwa für die Gaspreise. Zwar liefere Russland nicht mehr viel Gas über Pipelines nach Europa, allerdings gehe es hier um den Aufbau eines Drohpotenzials. Man könne damit Unsicherheit erzeugen, zumal der Westen hier sehr verwundbar sei, so der Politikwissenschafter. Damit könnte man auch die Unterstützung für die Ukraine schwächen.
Mangott räumte zugleich ein, dass bisher vor allem Polen und die Ukraine Russland für die Lecks in den Ostseepipelines verantwortlich gemacht hätten, zumal Moskau die technischen Fähigkeiten dazu besitze. Umgekehrt habe Russland die USA beschuldigt, durch die Angriffe auf die Gasleitungen die russischen Exporte nach Europa für längere Zeit zu unterbinden. Er halte dies aber für ein schwaches Motiv, meinte Mangott.