Mexiko

Bizarrer Heiligenkult um toten Drogenboss

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Anhänger stellen Statuen und Altäre von Brutal-Gangster auf.

Um den Gründer des mexikanischen Drogenkartells "La Familia Michoacana" ist eine Art Heiligenkult entstanden. Wie die Zeitung "Reforma" am Dienstag berichtete, wird Nazario Moreno Gonzalez, der 2010 von Sicherheitskräften erschossen worden war, inzwischen als "San Nazario" (Heiliger Nazario) verehrt. In dem Gebiet im Staat Michoacan, wo Moreno operierte, seien Statuen aufgestellt worden, die von den Anhängern angebetet würden.

Das Kartell "La Familia Michoacana" galt als besonders grausames Verbrechersyndikat. Es trat nach Abspaltung von einem anderen Kartell 2006 erstmals auf den Plan, als Unbekannte sechs abgetrennte Menschenköpfe auf die Tanzfläche einer Bar warfen. Moreno pflegte seine Taten zu rechtfertigen und behauptete, sie seien ein göttliches Recht. Nach seinem Tod spaltete sich "La Familia" auf, und Morenos Anhänger gründeten ein weiteres Kartell, die "Caballeros Templarios", benannt nach dem mittelalterlichen Orden der Tempelritter.

"Oh, Herr, Allmächtiger, befreie mich von allen Sünden", heiße es in einer Fürbitte, berichtete das Blatt. "Gewähre mir Schutz und Segen, auf Fürsprache von San Nazario." Moreno, alias "El Chayo", der seine Organisation angeblich mit religiösem Anspruch führte, war am 9. Dezember 2010 getötet worden, seine Leiche gilt als verschollen.

Dem Zeitungsbericht zufolge gab es in der Stadt Apatzingan bereits mehrere Altäre zu Ehren Morenos. Zum Teil seien sie von den Streitkräften zerstört und dann von Anhängern des Drogenbosses an anderer Stelle wiedererrichtet worden.

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