Nach den heftigen Waldbränden im US-Bundesstaat Colorado werden mindestens zwei Menschen vermisst.
"Wir glauben, dass wir zwei Vermisste haben und wir untersuchen dies", sagte die Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde des Bezirks Boulder, Jennifer Churchill, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Nähere Angaben über die beiden Vermissten lagen ihr demnach nicht vor. Bisher wurden keine Todesopfer durch die Waldbrände am Jahresende gemeldet.
Das sich schnell ausbreitende, windgetriebene Feuer, das am Donnerstag an mehreren Stellen in Boulder County ausbrach, zwang etwa 30 000 Menschen, ihre Häuser zu verlassen, und könnte bis zu 1000 Häuser zerstört haben.
Die Nachbarn Louie Delaware und Roy Nelson umarmen sich in den Trümmern von Delawares Haus nach dem Feuer am 31. Dezember 2021 in Louisville, Colorado. Das Haus von Delaware wurde durch das Feuer zerstört, während das Haus von Nelson auf der anderen Straßenseite verschont blieb.
Ein teilweise geschmolzenes Fahrzeug steht vor den Überresten eines Hauses nach dem Marshall Fire am 31. Dezember 2021 in Louisville, Colorado.
Der Sheriff von Boulder County, Joe Pelle, hatte am Freitag erklärt, es sei angesichts der schnellen Ausbreitung des Feuers ein "Wunder", dass es keine hohe Opferzahl verursacht habe. Es wird geschätzt, dass am Donnerstag mindestens 500 Häuser niederbrannten - womöglich auch noch deutlich mehr. "Ich wäre nicht überrascht, wenn es tausend wären", sagte Pelle. Zehntausenden Menschen blieb nur wenig Zeit zur Flucht.
Eine Katastrophe im Zeitraffer
Die Häuser in der Coal Creek Ranch sind bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Jordan Hymes wird von ihrer Großmutter Nancy Grigon umarmt, während ihr Großvater Guy auf die ausgebrannte Parzelle in der Coal Creek Ranch blickt.
Auf Luftbildern waren ganze Straßenzüge zu sehen, in denen nur noch ein Haufen Asche von den Häusern übrig war. Andere Häuser in der Nachbarschaft blieben aus nicht ersichtlichen Gründen unversehrt.
"Das war eine Katastrophe im Zeitraffer", erklärte Colorados Gouverneur Jared Polis, der zuvor wegen der Brände den Notstand ausgerufen hatte. "Viele Familien hatten nur Minuten, um was immer sie konnten - ihre Haustiere, ihre Kinder - ins Auto zu setzen und wegzufahren." In Superior und der nahegelegen Kleinstadt Louisville waren mindestens 33.000 Menschen zur Flucht aufgerufen worden.
Durch Sturmböen umgestürzte Stromleitungen sollen die Brände entfacht haben. Waldbrände im Winter sind in der Region sehr ungewöhnlich. Wie weite Teile des Westens der USA leidet Colorado allerdings unter einer Dürre, die das Gebiet anfällig für Waldbrände gemacht hat. Am Freitag stoppten Schneefälle die Ausbreitung des Feuers.