US-Wahljahr 2024

Nach Super Tuesday beginnt das Duell ums Weiße Haus zwischen Biden und Trump

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Der Mega-Wahltag „Super Tuesday“ ist geschlagen – jetzt beginnt praktisch das Duell ums Weiße Haus: 

Es wartet ein acht Monate langes „Rockspiel“ zwischen Joe Biden und Donald Trump. 2020 hatte der Demokrat Biden knapp die Nase vorne. Dieses neue Schicksalswahljahr 2024 hofft der Republikaner Trump auf eine Revanche.

In 15 US-Bundesstaaten wurde Dienstag bei beiden Parteien abgestimmt, wer Kandidat werden soll. Es kam kaum Spannung auf: Biden hat als amtierender Präsident keine echte Konkurrenz. Und Trump walzte bereits zum Start der „Primaries“-Saison seine Konkurrenz platt. Seine einzige verbliebene innerparteiliche Gegnerin, Nikki Haley, dürfte die „Super“-Niederlagenserie endgültig das Genick gebrochen haben. 

Biden vs. Trump also. Die Amerikaner rümpfen zwar die Nase, da sich die Mehrheit frischen Wind mit jüngeren Kandidaten erhofft hätte. Doch diese Namen dürften – sollte nichts Dramatisches passieren – beim Urnengang am 5. November am Wahlzettel stehen.

Trump geht nach einer unerwarteten Serie für ihn positiver Entwicklungen in der Pole-Position ins Rennen: Er liegt in den wichtigsten Umfragen zwei bis vier Prozentpunkte vor dem Präsidenten. Auch in sieben der entscheidenden Schaukelstaaten, wo Mehrheiten zwischen den Großparteien wechseln, hat er die Nase vorne. Biden will am Donnerstag wenigstens bei der jährlichen Kongressrede („State of the Union“) mit einer Eröffnungssalve gegen Trump seine Startposition verbessern.

Die Demokraten sind jedenfalls hochnervös, ja panisch. Es dämmert ihnen: Die US-Justiz wird sie kaum retten. Bei den vier Strafprozessen, die im Vorjahr gegen Trump angestrengt wurden, hat nur einer einen definitiven Starttermin. Am 25. März muss sich der Kandidat in New York wegen früherer Schweigegeld-Zahlungen einer Geschworenen-„Jury“ stellen. Doch der Fall wurde eher als „schwach“ beurteilt. Bei den gravierenderen Bundesanklagen (Januar 6, Geheimakten) erwies sich seine Verzögerungstaktik als erfolgreich. Das Wahlmanipulations-Verfahren in Georgia (samt grimmigen "Mug Shot") wird gerade von einem Sexskandal, in dem die Anklägerin verwickelt ist, überschattet (und wackelt). 

Kurz: Trump geht weit stärker in das Wahlduell, als prognostiziert wurde. Was sind die Top-Themen, die entscheiden werden, ob Biden weiter machen kann – oder Trump zurückkehrt. 

► 159 Jahre sind beide zusammen alt. Biden 81, Trump 77.  Es ist ein Uropa-Duell, wie es die USA noch nie erlebten. Und vor allem Bidens größte Achillesferse: Mehr als 80 Prozent der US-Wähler halten ihn nach Stürzen, Stolpereien, Irrläufen, Aussetzern oder Versprechern einfach für zu alt. Trump schneidet besser ab, obwohl nur marginal jünger. Es liegt auch an seiner fulminanteren Art. Aber: Auch bei Trump gab es jüngst schwere Patzer. Bei einem Auftritt murmelte er jüngst ein paar Sekunden lang völlig wirres Zeug. 

►  Trump punktet auch mit heftiger Kritik an der Massen-Migration, die Biden durch seine „sanftere Grenzpolitik“ ausgelöst – und zu verantworten hat. Sieben Millionen illegale Grenzübertritte wurden in seiner Amtszeit registriert, rund dreimal so viele wie unter seinem Vorgänger. Nach Milliarden-Ausgaben zur Versorgung der Migranten in US-Metropolen wie New York reißt Bürgern der Geduldsfaden. 61 Prozent der Amerikaner würden jetzt sogar den Bau einer Grenzmauer unterstützen. Trump wirkt bei diesem Reizthema rehabilitiert. 

Schon jetzt scheint klar: Die 2024-Schlacht ums Weiße Haus wird kein positiver Wettstreit um die besseren Ideen. Geplant ist stattdessen eine Art Abstimmung – über die "Grässlichkeit" des anderen. Biden warnt, dass der „Autokrat“ Trump die US-Demokratie zerstören und die Kumpanei mit Despoten wie Wladimir Putin und Xi Jinping suchen werde. Trump geifert, dass ein „seniler“ Biden die Nation durch Woke-Wahnsinn, Kommunismus, Klimaschutz und Massen-Einwanderung „zerstören“ würde. 

Am. Ende gewinnt, wer trotz dieser erwarteten Schlammschlacht doch noch Wähler mobilisieren kann.

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