Israel-Krieg

Nach Tod von Hamas-Anführer droht Eskalation

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Die Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon hat zu einer weiteren gefährlichen Eskalation des Konflikts mit Israel geführt und die Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln im Gazastreifen torpediert.

Während Israels Militär Berichte über eine gezielte Tötung von Saleh al-Arouri nicht kommentieren wollte, kündigte die Hisbollah-Miliz im Libanon am Dienstagabend Vergeltung an: "Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen."

Die Regierung im Libanon steht einem Medienbericht zufolge mit der Hisbollah im Kontakt, um sie von einer möglichen Gegenreaktion abzuhalten. Der geschäftsführende Außenminister, Abdallah Bou Habib, sagte dem britischen Radiosender BBC 4 am Dienstagabend, dass seine Regierung mit der Hisbollah spreche, um "sie davon zu überzeugen, dass sie nicht selbst reagieren sollte."

Der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, Arouri, war bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut am Dienstagabend ums Leben gekommen. Er ist damit der bisher ranghöchste Hamas-Anführer, der während des Gaza-Krieges gezielt getötet wurde.

Insgesamt starben bei dem Angriff laut der mit der Hisbollah verbündeten Hamas sieben Menschen, unter ihnen auch zwei Anführer des bewaffneten Arms der Hamas. Die Terrororganisation gab umgehend Israel die Schuld.

Die nächsten 24 Stunden würden zeigen, ob die Hisbollah reagieren wird oder nicht, so Bou Habib. "Wir sind sehr besorgt, die Libanesen wollen nicht hineingezogen werden, selbst die Hisbollah möchte nicht in einen regionalen Krieg hineingezogen werden." Er forderte die westlichen Staaten auf, "Druck auf Israel auszuüben, damit es all seine Gewalt und alle seine Aktionen einstellt, nicht nur im Libanon, nicht nur in Beirut, sondern auch in Gaza".

Die Regierung im Libanon ist nur eingeschränkt handlungsfähig. Zurzeit wird das Land von Ministerpräsident Mikati Mikati geschäftsführend geführt. Seit über einem Jahr scheitert die Wahl eines Präsidenten immer wieder an Machtkämpfen innerhalb der politischen Elite.

Fortschritte, um einen Geisel-Deal zu erreichen, seien nun nicht mehr möglich, meldete die israelische Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf arabische Diplomatenkreise. Die Gespräche konzentrierten sich nun darauf, eine Eskalation zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern, meldete die israelische Zeitung am Dienstagabend unter Berufung auf arabische Diplomatenkreise. Das "Attentat" habe die Situation verändert.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote. Es wird befürchtet, dass die Tötung von al-Aruri den Konflikt nun eskalieren könnte. Hinweise darauf könnte es an diesem Mittwoch geben - in einer am Abend geplanten Rede von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah.

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