Wenige Stunden vor dem Begräbnis ist Leiche noch immer nicht freigegeben worden
Trotz eines Großaufgebots von Polizei und Sicherheitskräften haben sich schon Stunden vor der Beerdigung des Kreml-Gegners Alexej Nawalny in Moskau Hunderte Menschen versammelt. Die für 14.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MEZ) geplante Trauerfeier könnte sich jedoch nach Angaben seiner Sprecherin verzögern. Es gab Verzögerungen bei der Übergabe des Leichnams an seine Familie.
"Die Angehörigen trafen um 10 Uhr in der Leichenhalle ein, wo sie die Leiche von Alexej in Empfang nehmen sollten. Die Leiche ist noch nicht freigegeben worden", teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf X (Twitter). "Der Zeitplan wurde noch nicht verschoben, aber es kann zu Verzögerungen kommen." Wenige Minuten später twitter sie: "Der Leichnam von Alexej wird seiner Familie übergeben, und der Leichenwagen wird sich bald auf den Weg zur Kirche machen."
Schon mehr als 1.000 Menschen
An der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone "Lindere mein Lein" im südöstlichen Bezirk Marjino drängten sich Hunderte Menschen an Metallgittern, um sich von dem Oppositionsführer zu verabschieden. Das Team von Nawalny bezifferte die Zahl der Anwesenden mit mehr als 1.000 Menschen. Viele trugen Blumen in den Händen.
Metallgitter wurden weiträumig aufgestellt, Dutzende Einsatzfahrzeuge mit Uniformierten bezogen schon in der Früh Stellung, Uniformierte überprüften Dokumente und persönliche Gegenstände von Passanten, wie russische Medien meldeten. Das mobile Internet sei runtergeregelt worden. An der Kirche hing den Berichten zufolge eine Aufforderung, nicht zu filmen oder zu fotografieren.
Nawalny, der als wichtigster Gegner von Kreml-Chef Wladimir Putin galt, versetzt den Machtapparat Beobachtern zufolge auch nach seinem Tod in höchste Anspannung. Die Trauerfeier in der Kirche war für 14.00 Uhr Ortszeit, die Beerdigung zwei Stunden später auf dem Borissow-Friedhof geplant.