In Indien ist das tödliche Nipah-Virus ausgebrochen. Noch gibt es keine Medikamente und keine Impfung dagegen. Die indischen Behörden bemühen sich den Ausbruch einzudämmen.
Derzeit kämpft Indien gegen das sogenannte Nipah-Virus. Im August starben zwei Menschen im südlichen Bundesstaat Kerala daran. Mehr als 700 Menschen wurden isoliert. Die Behörden ordneten Schulschließungen und ein Versammlungsverbot an. In der betroffenen Region gab es bereits 2018 einen Nipah-Ausbruch. Damals starben 17 Menschen.
Was ist das Nipah-Virus?
Der erste Nipah-Ausbruch wurde 1998 verzeichnet, nachdem sich das Virus unter Schweinezüchtern in Malaysia verbreitet hatte. Das Virus kann nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Tieren wie Flughunden oder Schweinen auf Menschen übertragen werden, aber auch durch verunreinigtes Essen oder direkt zwischen Menschen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch, anders als beispielsweise bei SARS-CoV-2, sei aber eher selten, sagt Virologe und Epidemiologe Klaus Stöhr gegenüber "Bild".
Welche Symptome können entstehen?
Zu den Symptomen des Nipah-Virus gehören hohes Fieber, Erbrechen und eine Atemwegsinfektion. Auch asymptomatische Verläufe sind möglich. In sehr schweren Fällen können Krampfanfälle und Entzündungen der Hirnhaut entstehen, die zu einem Koma führen. "Eine Infektion mit dem Nipah-Virus kann beim Menschen schwerste Symptome auslösen und bis zur Hälfte der Fälle auch tödlich sein", so Virologe Stöhr.
Wie hoch ist die Sterblichkeitsrate?
WHO-Angaben zufolge sterben schätzungsweise 40 bis 75 Prozent der Erkrankten. Dabei komme es stark auf die lokalen sanitären Einrichtungen und Strukturen an.
Gibt es eine Impfung gegen das Nipah-Virus?
Nein. Bisher gibt es noch keine Arzneimittel oder einen Impfstoff gegen das Virus. Als Goldstandard gilt die Behandlung von Symptomen und unterstützende Pflege. Die Patienten werden außerdem isoliert, so dass sie keine weiteren Personen anstecken können.
Droht eine neue Pandemie?
Virologe Stöhr: "Es wird lokal immer mal wieder zu Nipah-Ausbrüchen bei Menschen kommen. Potenzial für eine Pandemie hat das allerdings nicht, weil die Infektionsketten schnell ausbrennen, wenn Menschen sich untereinander nur sehr selten anstecken."
